Statt Streitkultur nur noch lähmender Streit

 

Boykott? - Für die Adelberger muss das Hickhack zwischen der Verwaltung und einem Großteil des Gemeinderats unerträglich sein. Nun haben endlich mehr als doppelt so viele Adelberger wie nötig dafür votiert, selbst über die Zukunft des Montemaris bestimmen zu dürfen. Doch wieder geht es nicht voran. Es wird vertagt, vernebelt, taktiert. Jeder Bürgervertreter sollte den Bürgerwillen aber respektieren und alles dafür tun, dass die Bürger umfassend informiert werden und möglichst zeitnah ihre Entscheidung treffen können.

In Adelberg ist man davon weit entfernt. Es riecht nach Boykott, dass urplötzlich genau jene Räte am Donnerstagabend verhindert waren, die bekanntlich gegen einen Verkauf des Montemaris an den Investor Wolfram Wäscher sind, dem sie nicht über den Weg trauen. Nun sollte man den Räten einen Boykott nicht unterstellen. Eine Tatsache ist aber, dass der Zeitpunkt dieses kollektiven Verhindertseins äußerst unglücklich ist.

Sicher war es gut, dass die Räte vor der Sommerpause das Tempo herausgenommen haben. Von einem überhasteten Bürgerentscheid im Eilverfahren hätte niemand etwas gehabt. Nun ist es aber an der Zeit, das Verfahren und die Information der Bürger voranzutreiben. Sie haben ein Recht auf einen offenen und ehrlichen Wettstreit der Meinungen. Dazu zählen durchaus auch Vorbehalte gegenüber dem Konzept der Investorengruppe und Zweifel an der Sinnhaftigkeit eines Verkaufs des Geländes. Doch von einer solchen Streitkultur ist der Adelberger Gemeinderat weit entfernt. Es bleibt nur lähmender Streit.