Projekt
Bis zum Ende des kommenden Jahres soll am Singener Bahnhof ein Einkaufszentrum mit 80 Läden und 16 000 Quadratmeter Verkaufsfläche entstehen. Der Bauherr ist Deutschlands größter Mallbetreiber, die Firma ECE, die der Versandhandelsfamilie Otto gehört. Bislang beträgt die Gesamtverkaufsfläche in der Singener Innenstadt 55 000 Quadratmeter.

Architektur
Die Fassade erinnert an Lavastein. Damit wollen die Planer den Charakter der durch Vulkane geprägten Hegau-Region in das Center holen. Der Grundriss erinnert an den Bodensee – weil eine Stelle ausgespart werden musste: Dort steht das denkmalgeschützte Café Hanser, in dem 1977 Verena Becker und Günter Sonnenberg, zwei Mitglieder der Roten-Armee-Fraktion (RAF), aufgespürt wurden.

Umsatz
Dank Schweizer Kundschaft erreicht Singen schon jetzt eine sogenannte Zentralitätsziffer von 188,9. Das heißt, der Umsatz liegt um 88,9 Prozent über dem Einzelhandelsbudget der Singener Einwohnerschaft. Zum Vergleich: Konstanz erreicht 146,5, Lörrach 154,2, Bad Säckingen 169, Weil am Rhein 167,2 und Waldshut 217,5. Die Landeshauptstadt Stuttgart liegt lediglich bei 121,7.

Der Boom hat die dortigen Mittelstädte für die Centerbetreiber interessant gemacht. In Radolfzell wird gerade das Seemax erweitert, ein Outletcenter der Firma Schiesser. In Waldshut gibt es ein großes Fachmarktzentrum vor den Toren der Stadt. In Lörrach reifen Pläne für das Postareal. Und in Weil am Rhein ist bereits der dritte Einkaufstempel in der Mache. Dort wird sich die überdachte Verkaufsfläche bald auf 50 000 Quadratmeter summieren.

In Konkurrenz zu Konstanz

Singen richtet seinen Blick allerdings nach Konstanz. Die Stadt am See mit ihrer Altstadt ist der oft beneidete Konkurrent im Landkreis. Nur beim Einkaufen hatte man im Hegau traditionell die Nase vorn. Das änderte sich, als 2003 am Konstanzer Bahnhof das Lago eröffnete. Es ist nicht so, dass das Center mit 15 000 Quadratmeter Verkaufsfläche den übrigen Konstanzer Einzelhandel geschwächt hätte. Das Gegenteil war der Fall. Die Einkaufsstraßen werden seither regelrecht überrannt. Viele Konstanzer trauten sich an Samstagen überhaupt nicht mehr in die Altstadt, attestierte jüngst der „Südkurier“.

Singen befürchtet solche Verhältnisse nicht. Die Stadt sei bei der Verkehrserschließung schließlich wesentlich besser aufgestellt, sagt OB Häusler und fügt hinzu: „Wenn an einem Adventssamstag die Parkplätze nicht knapp werden, dann haben wir wirklich ein Problem.“ So weit könnte es jedoch kommen, wenn nichts geschieht. „Schon jetzt ist Singen nur noch Mittelmaß“, behauptet der von der Stadt beauftragte Handelsberater Jörg Lehnerdt. Um dem Online-Handel zu trotzen, müsse man „Shopping als Freizeiterlebnis“ bieten. Es gibt allerdings Experten, die anderer Meinung sind. „Von den Zahlen her hat Singen ein neues Einkaufszentrum nicht nötig“, sagt Bertram Paganini von der Industrie- und Handelskammer. Gewiss biete ECE die Lösung für das städtebauliche Problem am Bahnhof. Als Preis drohten Leerstände in anderen Einzelhandelslagen. Die Geschäfte außerhalb des Centers müssten mit Einbußen von 30 Prozent rechnen, heißt es in einem Gutachten. „Da wird die Stadt städtebaulich stark gefordert sein.“

Eine Shopping-Mall, Terroristen und der Bodensee

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Bis zum Ende des kommenden Jahres soll am Singener Bahnhof ein Einkaufszentrum mit 80 Läden und 16 000 Quadratmeter Verkaufsfläche entstehen. Der Bauherr ist Deutschlands größter Mallbetreiber, die Firma ECE, die der Versandhandelsfamilie Otto gehört. Bislang beträgt die Gesamtverkaufsfläche in der Singener Innenstadt 55 000 Quadratmeter.

Architektur
Die Fassade erinnert an Lavastein. Damit wollen die Planer den Charakter der durch Vulkane geprägten Hegau-Region in das Center holen. Der Grundriss erinnert an den Bodensee – weil eine Stelle ausgespart werden musste: Dort steht das denkmalgeschützte Café Hanser, in dem 1977 Verena Becker und Günter Sonnenberg, zwei Mitglieder der Roten-Armee-Fraktion (RAF), aufgespürt wurden.

Umsatz
Dank Schweizer Kundschaft erreicht Singen schon jetzt eine sogenannte Zentralitätsziffer von 188,9. Das heißt, der Umsatz liegt um 88,9 Prozent über dem Einzelhandelsbudget der Singener Einwohnerschaft. Zum Vergleich: Konstanz erreicht 146,5, Lörrach 154,2, Bad Säckingen 169, Weil am Rhein 167,2 und Waldshut 217,5. Die Landeshauptstadt Stuttgart liegt lediglich bei 121,7.