Weil der geplante Verkauf des Montemaris in Adelberg umstritten ist, soll ein Bürgerentscheid Klarheit schaffen. Über den richtigen Termin wird aber noch gestritten.

Region: Corinna Meinke (com)

Adelberg - Nur im Schneckentempo kommt die Gemeinde Adelberg bei der Frage um die Zukunft des Montemaris voran. Immerhin hat sich der Gemeinderat jetzt in einer eigens eingerufenen Sondersitzung dazu entschließen können, grundsätzlich die Zulässigkeit eines Bürgergehrens zu bestätigen. Auf einen Termin für den damit bewilligten Bürgerentscheid wollten sich die Räte zum wiederholten Mal nicht festlegen. Erst ist in der Sitzung am 5. September soll geklärt werden, ob der Entscheid gleichzeitig mit der Bundestagswahl am 22. September stattfinden wird.

 

100 000 Euro Unterhalt pro Jahr

Seit drei Jahren sucht die Kommune ohne Erfolg nach einer Lösung für das frühere Wellenbad mit Sauna und den benachbarten Campingplatz. Das Erholungszentrum ist geschlossen und belastet die Schurwaldgemeinde mit rund 100 000 Euro Unterhaltungskosten pro Jahr.

Weil in den vergangenen Jahren schon mehrere Kaufinteressenten abgesprungen sind, möchte die Bürgermeisterin Carmen Marquardt die Immobilie endlich an den Mann bringen. Marquardt setzt ihre Hoffnungen in eine Investorengruppe, die den Campingplatz mit Ferienhäusern vermarkten will. Im ehemaligen Montemaris soll die Sauna wieder eröffnet und ein Fitnessstudio samt Allgemeinmedizinerpraxis eröffnet werden. An Stelle des energetisch als problematisch zu betrachtenden Hallenbades könnte sich der Investor ein interaktives Spieleland für junge Erwachsene vorstellen, erläuterte die Bürgermeisterin.

Der Bürgerentscheid hat Vorrang vor Verkaufsgesprächen

Als nächsten Schritt müsse Adelberg den Bürgerentscheid durchziehen, das habe in jedem Fall Vorrang, sagte die Verwaltungschefin. Auf dem Stimmzettel sollen die Adelberger gefragt werden, ob die Gemeinde das Montemaris und den Campingplatz an die vorhandene Investorengruppe verkaufen soll.

Verkaufsgegner fordern das Rederecht

Die Uneinigkeit der Adelberger Bürger, die sich in dieser Sache an der öffentlichen Diskussion beteiligen, spiegelte sich auch in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Die Beiträge der Räte wurden im Verlauf der Sitzung immer wieder von Zwischenrufen, abfälligen Bemerkungen und Kommentaren begleitet. Dabei machten Kritiker und Befürworter des Verkaufs keinen Hehl daraus, welche Ansichten sie jeweils vertreten. Die Bürgerinitiative Attraktivität für Adelberg hat mit ihrer Unterschriftensammlung den Bürgerentscheid auf den Weg gebracht, während sich das Forum Adelberg für Adelberg gegen den Verkauf stemmt und ein Rederecht bei der für September anberaumten Bürgerversammlung zum Thema Montemaris fordert.

Vorwurf: Einseitige Informationen

Sabine Beißwenger, eine der Sprecherin nen des Forums, sagte am Rande der Gemeinderatssitzung, die Meinung der Bevölkerung werde auf der Bürgerversammlung einseitig gesteuert, sofern an dem Informationsabend lediglich Befürworter des Verkaufs Stellung nehmen dürften. Beißwenger kritisierte, dass nur die Gemeindeverwaltung, der Gemeinderat, die Investorengruppe wie auch die Initiativgruppe zum Bürgerentscheid auf der Rednerliste stehen sollen.

Zuvor hatten einige Gemeinderäte das Tempo der Verwaltung kritisiert und mehr Zeit für den Bürgerentscheid gefordert. Erst müssten alle Eckdaten zum geplanten Verkauf auf den Tisch, verlangte der Gemeinderat Hartmut Kull. Marquardt sagte umfassende Informationen zu, sobald das Wertgutachten zum Montemaris fertig sei.