Noch fünf Tage können Bürger Vorschläge zum Haushalt machen. Für Stammheim liegen bislang 16 vor.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Stuttgart-Stammheim - Am Montag, 11. März, endet die Frist. Nur solange können Bürger in Stuttgart noch Projekte und Maßnahmen benennen, für deren Umsetzung der Gemeinderat Ende des Jahres Geld bereitstellen soll. Doch es sind auch Anregungen gefragt, wie die Stadt Kosten einsparen könnte. Für den Stammheimer Stadtbezirk sind im Internet bereits 16 Vorschläge eingereicht worden. Die meisten betreffen die Themen Geh-, Radverkehr und öffentlicher Personennahverkehr, Schule sowie Gemeindehaus. So fordern zwei Einträge, dass das 1934 erbaute Gemeindehaus nach dem mittlerweile beschlossenen Umzug der Freiwilligen Feuerwehr in ihr neues Gebäude zu einem Bürger- und Familienzentrum umgebaut werden. Das Gemeindehaus kann bekanntlich nur sehr eingeschränkt genutzt werden.

 

Auch der Erhalt einer weiterführenden Schule liegt den Stammheimern am Herzen. Ein Antragsteller fordert, dass die Schule barrierefrei ausgebaut wird, ein anderer, dass die Schule eine Mensa erhält, damit ein Ganztagsbetrieb ermöglicht wird. Einem dritten geht es kurz und knapp darum, deutlich zu machen, wie wichtig eine Real- oder Gemeinschaftsschule für den Stadtbezirk ist: „Ein lebendiger, gut vernetzter Stadtbezirk braucht ein weiterführendes Bildungsangebot – zur Erziehung braucht es ein ganzes Dorf!“, schreibt der Antragsteller.

Verbessern soll sich auch der Geh- und Radverkehr. Eine Forderung bezieht sich auf die Beschilderung und den Ausbau des Radwegenetzes im Ort. Andere wünschen sich, dass die Freihofstraße einen Radweg erhält, beziehungsweise auf dem Gehweg Radfahren erlaubt wird. Ein Teilstück des Beihinger Weges für Fußgänger auszubauen, lautet eine weitere Forderung.

Mehr behindertengerechte Wohnhäuser

Auch die Lärmschutzwand an der Bundesstraße 10 soll erneuert werden, da sie beschädigt sei und Lücken aufweise. Allerdings: Die Wand befindet sich im Besitz des Bundes und wird nicht aus dem städtischen Haushalt finanziert. „Dem Bund ist das Problem bekannt, und er hat signalisiert, dass die Wand möglichst bald repariert wird, es steht nur noch nicht genau fest, wann“, erklärt ein Mitarbeiter der Stadt.

Ein Bürger fordert mehr behindertengerechte Wohnhäuser, ein anderer, dass der „Spielplatz für Kleinkinder wieder neu aufgebaut, beziehungsweise repariert wird.“ Wo genau sich der entsprechende Platz befindet, ist in dem Interneteintrag jedoch nicht nachzuvollziehen.

Deutlich größere Wünsche hat ein Bürger, der sich eine neue S-Bahn-Station in Stammheim erhofft. „Die U-Bahn benötigt recht lange in die Stadt und hält auch nicht unmittelbar am Zuffenhäuser Bahnhof, sodass sich der Umstieg kaum lohnt“, heißt es in dem Vorschlag.

Auch ein Sparvorschlag taucht in der Liste auf

Ein Eintrag hat zum Ziel, dass es mehr Personal gibt: „Das Generationenhaus Stammheim benötigt zur Erweiterung und Intensivierung von integrativen Projekten eine sozialpädagogische Fachkraft mit einem Beschäftigungsumfang von 40 bis 60 Prozent.“ Es sollten insbesondere generationenübergreifende Projekte im Stadtteil Stammheim unter dem Dach des Generationenhauses Stammheim durchgeführt werden, so der Wunsch.

Auch ein Sparvorschlag taucht in der Stammheimer Liste auf. Er bezieht sich auf das geplante Neubaugebiet Langenäcker-Wiesert, dessen Weiterplanung der Gemeinderat jüngst mehrheitlich beschlossen hat. Dort „gibt es 77 verschiedene Wildbienenarten im Gebiet, darunter hoch spezialisierte wie die geriefte Schmalbiene oder eine seltene Sandbienenart. Sie sind im Arten- und Biotopschutzprogramm des Landes als besonders schützenswert eingestuft. Außerdem werden hier wertvolle Ackerflächen versiegelt. Aus diesen Gründen ist die Bebauung abzulehnen“, schreibt der oder die Vorschlagende.

Nicht alle Ideen zählen zu den klassischen Themen, mit denen sich der Gemeinderat in Haushaltsberatungen befasst: etwa die, „einen Drogerie-Markt nach Stammheim zu holen“.