Sie haben kürzlich erklärt, Sie hätten in Ihrer Zeit in L.-E. viel gelernt. Welche Lehren fallen Ihnen denn zu den Stichworten Ziegenstall und Zeppelin-Kunstwerk ein?
Die beiden Punkte sind nicht miteinander vergleichbar. Aus dem Ziegenstallprojekt habe ich gelernt, dass wir die Fakten einfach wesentlich intensiver kommunizieren müssen und nicht in einer Riesenvorlage „verstecken“ dürfen. Ich bin aber immer noch der festen Überzeugung, dass wir den richtigen Ansatz zur verträglichen Pflege des Naturschutzgebiets gewählt haben. Das Kunstwerk am Zeppelinplatz kommt bei den Stimmen, die ich höre, eigentlich ganz positiv an. Es ist aber immer so, dass es bei Kunst unterschiedliche Meinungen geben wird. Es gibt aber auch unterschiedliche Meinungen über die Gebäude am Zeppelinplatz. Es wäre meiner Meinung nach falsch gewesen, das historische Gebäude abzureißen. In Echterdingen wurden – auch vor meiner Zeit – einige Dinge geopfert, die erhaltenswert gewesen wären.

Haben Sie in dieser Hinsicht inzwischen für Stillstand sorgen können?
Es gibt noch einiges, von dem ich befürchte, dass es in nächster Zeit verschwinden wird. Das ist etwas Grundsätzliches, mit dem ich nur schwer umgehen kann. Aus der Verhaftung mit dem Boden, ergibt sich meist ein zäher Prozess, um trotz guter Preise für städtische Vorhaben an Grundstücke zu kommen. Wenn sich jemand aber entschlossen hat, etwa woanders neu zu bauen, stelle ich fest, dass die Bereitschaft zur Erhaltung des Alten sehr schnell verfliegt. Dann guckt man nur noch auf die Zahl, die unterm Strich steht.

Sie haben sich in Ihrer Amtszeit auch sehr stark im Projekt Landschaftsraum Filder engagiert. Auch hier gibt’s Kritik, etwa dass außer einer Radwegbeschilderung, Obstbaumpflanzungen und ein paar Kunstwerken nichts herauskommt, weil die Grünbrücken als utopisch anzusehen sind. Ist das also einmal mehr eine gut bezahlte Beschäftigungstherapie für notleidende Landschaftsplaner?
Das ist es sicherlich nicht. Wir haben mit dem Konzept der Planstatt Senner nun ein gutes Handwerkzeug für den Umgang der einzelnen Kommunen mit der Ausgleichsproblematik. Das soll dem entgegen wirken, dass der Landwirtschaft durch die Entwicklung doppelt Boden entzogen wird. Jedes Werk, das über einen längeren Zeitraum wirken soll, braucht aber auch Utopien. Es war allen Beteiligten klar, dass die Grünbrücken, die wir über die Autobahn schlagen wollen, nicht am Anfang stehen.

Welche Chancen auf Realisierung geben Sie denn den Landschaftsbrücken?
Wir hatten gerade mit dem Ministerium ein erstes Gespräch über dieses Thema. Wir versuchen jetzt, auf mehreren Gleisen dieses Projekt weiter fortzuführen. Ein wichtiger Punkt ist, wie wir den Ausgleich für die notwendige Entwicklung der Kommunen auf den Fildern landschaftsverträglich und landwirtschaftsverträglich hinkriegen. Dafür können die Landschaftsbrücken ein Baustein sein.