Sobald die Fledermaus wieder freigelassen war, nahm Wikelski auf dem Pilotensitz eines Cessna-Flugzeugs mehr als 1200 Meter über dem Erdboden die Verfolgung auf. Antennen am Flugzeug empfingen den vom Sender ausgestrahlten Dauerton. Sobald die Cessna exakt über der Fledermaus flog, wurde ihre Position festgehalten. Da Wikelski in der Nacht die Fledermaus nicht sehen konnte, gelang eine solche genaue Ortung auch mit sehr viel Übung nur ungefähr alle zwei bis vier Minuten.

Den Forschern genügte das völlig – sie wollten ja nur wissen, wo die Fledermäuse überhaupt unterwegs waren. Allerdings blieben die aufgezeichneten Daten von sieben Fledermäusen mit Sendern einige Jahre ungenutzt liegen, weil Kunz nach einem schweren Unfall die Forschung aufgeben musste. Als schließlich Gary McCracken von der University of Tennessee in Knoxville und seine Kollegen in Radolfzell mit der Auswertung begannen, wurden sie überrascht: So fanden sie beispielsweise heraus, dass die winzigen Mexikanischen Bulldoggfledermäuse in einer einzigen Nacht bis zu 160 Kilometer weit fliegen – und vielleicht noch deutlich weiter. Schließlich konnte Wikelski die Tiere oft nicht bis zur Rückkehr in ihre Höhle verfolgen, weil die knappen Spritvorräte ihn vorher zur Landung zwangen.

Obendrein scheinen die Tiere erstaunlich schnell unterwegs zu sein. Biologen kennen Fledermäuse zwar durchaus als flinke und vor allem sehr wendige Flieger, die jedoch mit schnellen Vögeln wie den mit 112 Kilometern in der Stunde gestoppten Mauerseglern nicht mithalten können. Denn die fliegenden Säugetiere orientieren sich mit hohen Schreien, deren Echos sie exakt analysieren. Das wiederum gelingt mit Hilfe großer Ohren, die ihrerseits die Flugeigenschaften erheblich beeinträchtigen sollen. Bisher billigten Biologen einem mit Federn bestückten Vogelflügel daher bessere aerodynamische Eigenschaften als den Flughäuten der Fledermäuse zu.

Der Weltrekord könnte schon bald wieder wackeln

Die Mexikanischen Bulldoggfledermäuse ignorieren solche theoretischen Überlegungen anscheinend. „Zwischen einzelnen Messpunkten waren die Tiere verblüffend schnell unterwegs“, staunt Dechmann. Um sicherzugehen, überprüften die Forscher die Fledermausdaten noch einmal mit einem Sender in einem Auto, das mit Geschwindigkeiten zwischen 20 und 180 Stundenkilometern über die Straßen fuhr und von Wikelski in einer Cessna aus 1200 Metern verfolgt wurde. Das Ergebnis: Ein paar Minuten lang war eine Fledermaus mit durchschnittlich 160 Kilometern durch den Luftraum über dem US-Bundesstaat Texas gesaust.

Solche Fragen klären Biologen wie Tom Kunz von der Boston University in den USA, indem sie den Alltag der Tiere unter die Lupe nehmen, was bei fliegenden Tieren, die noch dazu in der Nacht unterwegs sind, gar nicht so einfach ist. 2009 bat Kunz daher Martin Wikelski um Hilfe – einen Spezialisten für das Verfolgen von Tieren, die mit kleinen Sendern und Messgeräten ausgerüstet sind. Im Juli desselben Jahres fischte Kunz vor einer Höhle im Nordwesten von Texas eine Fledermaus aus den Tieren heraus. Nicht einmal ein halbes Gramm wogen die Sender, die er seinem Fang mit einem Kleber auf dem Rücken befestigte, den normalerweise Chirurgen verwenden, um Wunden zu schließen.

Mit einem Cessna-Flugzeug wurden die Fledermäuse verfolgt

Sobald die Fledermaus wieder freigelassen war, nahm Wikelski auf dem Pilotensitz eines Cessna-Flugzeugs mehr als 1200 Meter über dem Erdboden die Verfolgung auf. Antennen am Flugzeug empfingen den vom Sender ausgestrahlten Dauerton. Sobald die Cessna exakt über der Fledermaus flog, wurde ihre Position festgehalten. Da Wikelski in der Nacht die Fledermaus nicht sehen konnte, gelang eine solche genaue Ortung auch mit sehr viel Übung nur ungefähr alle zwei bis vier Minuten.

Den Forschern genügte das völlig – sie wollten ja nur wissen, wo die Fledermäuse überhaupt unterwegs waren. Allerdings blieben die aufgezeichneten Daten von sieben Fledermäusen mit Sendern einige Jahre ungenutzt liegen, weil Kunz nach einem schweren Unfall die Forschung aufgeben musste. Als schließlich Gary McCracken von der University of Tennessee in Knoxville und seine Kollegen in Radolfzell mit der Auswertung begannen, wurden sie überrascht: So fanden sie beispielsweise heraus, dass die winzigen Mexikanischen Bulldoggfledermäuse in einer einzigen Nacht bis zu 160 Kilometer weit fliegen – und vielleicht noch deutlich weiter. Schließlich konnte Wikelski die Tiere oft nicht bis zur Rückkehr in ihre Höhle verfolgen, weil die knappen Spritvorräte ihn vorher zur Landung zwangen.

Obendrein scheinen die Tiere erstaunlich schnell unterwegs zu sein. Biologen kennen Fledermäuse zwar durchaus als flinke und vor allem sehr wendige Flieger, die jedoch mit schnellen Vögeln wie den mit 112 Kilometern in der Stunde gestoppten Mauerseglern nicht mithalten können. Denn die fliegenden Säugetiere orientieren sich mit hohen Schreien, deren Echos sie exakt analysieren. Das wiederum gelingt mit Hilfe großer Ohren, die ihrerseits die Flugeigenschaften erheblich beeinträchtigen sollen. Bisher billigten Biologen einem mit Federn bestückten Vogelflügel daher bessere aerodynamische Eigenschaften als den Flughäuten der Fledermäuse zu.

Der Weltrekord könnte schon bald wieder wackeln

Die Mexikanischen Bulldoggfledermäuse ignorieren solche theoretischen Überlegungen anscheinend. „Zwischen einzelnen Messpunkten waren die Tiere verblüffend schnell unterwegs“, staunt Dechmann. Um sicherzugehen, überprüften die Forscher die Fledermausdaten noch einmal mit einem Sender in einem Auto, das mit Geschwindigkeiten zwischen 20 und 180 Stundenkilometern über die Straßen fuhr und von Wikelski in einer Cessna aus 1200 Metern verfolgt wurde. Das Ergebnis: Ein paar Minuten lang war eine Fledermaus mit durchschnittlich 160 Kilometern durch den Luftraum über dem US-Bundesstaat Texas gesaust.

„Gut möglich, dass das Tier zwischenzeitlich sogar noch schneller war“, meint Dechmann. Schließlich muss die Fledermaus nicht kerzengerade von einem zum anderen Messpunkt geflogen sein. Jede Kurve aber verlängert die Distanz und erhöht so auch die Durchschnittsgeschwindigkeit. Der gerade ermittelte Weltrekord könnte also schon bald wieder wackeln.

Die Forscher in den USA und am Bodensee nehmen jedenfalls die durch den Unfall von Kunz unterbrochenen Forschungen wieder auf, auch weil sie noch viele Fragen zur Bulldoggfledermaus haben: Weshalb fliegen die Tiere so schnell? Welche Flugtechnik erlaubt eine solche Höchstgeschwindigkeit? Wie viel Energie schluckt dieses Tempo? Und erreichen andere Arten wie der in Mitteleuropa lebende Große Abendsegler ähnliche Geschwindigkeiten? Mit ihren winzigen Sendern hoffen die Forscher diese Geheimnisse zu lüften.

So schnell können Tiere sein

Mexikanische Bulldoggfledermäuse (Tadarida brasiliensis): Die Tiere leben in den wärmeren Regionen Nord- und Südamerikas: Zwischen den südlichen Bundesstaaten der USA bis in den Norden Chiles kann man ihnen begegnen. Die nur zwölf Gramm schweren Tiere fliegen bis in Höhen von 3000 Metern und sind auch auf den Inseln der Karibik sehr häufig. Die größte Kolonie sollen 20 Millionen Fledermäuse in einer Höhle in Texas bilden.

Mauersegler: Die Vögel halten mit 112 Kilometern in der Stunde den Geschwindigkeitsrekord bei den Vögeln – zumindest unter den wissenschaftlich bestätigten Fällen. Diese Vögel können außerdem bis zu zehn Monate ununterbrochen in der Luft sein, was ebenfalls nach einem Weltrekord klingt.

Geparden: Die Raubkatzen sind mit bis zu 93 Kilometern in der Stunde die schnellsten Tiere auf dem Boden, deren Tempo in Studien ermittelt wurde. Allerdings halten sie dieses Tempo nur einige Sekunden durch, weil längere Läufe ihre Muskeln überhitzen würden.