Der VfR Birkmannsweiler hat eine neue Bumerang-Abteilung. Am Wochenende kamen Sportler aus ganz Deutschland zum ersten Winnender Bumerang-Cup. Die Sportart ist viel vielseitiger als viele glauben.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Winnenden - Ein scharfes Zischen. Das kleine Fluggerät schraubt sich in die Höhe, dreht eine Steilkurve, knapp außerhalb eines der Kreise, die auf den Fußballplatz am Ortsrand von Winnenden-Birkmannsweiler gezogen worden sind. Dann verliert der Bumerang an Höhe, kehrt zurück und landet auf dem Rasen, ziemlich dicht neben dem Werfer. „Neun Punkte“, jubelt der. Ein paar Zentimeter weiter, innerhalb des zwei-Meter-Radius, und er hätte die Höchstpunktzahl bekommen.

 

Der VfR Birkmannsweiler hat am Wochenende seinen ersten Bumerang-Cup ausgerichtet. Und „Accuracy“, Genauigkeit, war eine der Disziplinen, in denen sic die gut 20 Teilnehmer messen mussten. Die Kreise auf dem Boden sind gewissermaßen eine Zielscheibe – je weiter in der Mitte der Bumerang landet, desto besser.

Die Werfer können ihre Bumerangs „tunen“

Heiko Deiss hat den Wettbewerb organisiert. „Seit März gibt es bei uns eine Bumerangabteilung“, erzählt er. Gegenüber denjenigen für Sportarten wie Fußball oder Tischtennis fällt die natürlich kleiner aus – sieben andere Bumerangbegeisterte hat Deiss in der Region Stuttgart auftreiben können. Er hofft aber, dass das Event am Wochenende der Randsportart etwas mehr Aufmerksamkeit bringt. Am Sonntag durften auch Zuschauer einmal ausprobieren, wie es sich anfühlt, einen Bumerang über den Platz zu schleudern.

Das klingt zunächst einmal einfacher als es ist. Bei der Disziplin „Accuracy“ etwa sind Fingerspitzengefühl und Konzentration gefragt. Manche Helfer lassen sogar Seifenblasen durch die Luft fliegen, damit die Sportler Stärke und Richtung des Winds einschätzen können. Um einige Bumerangs von Heiko Deiss sind Gummiringe gespannt – durch deren Lage kann Deiss das Flugverhalten beeinflussen.

Manchmal anstrengender als ein Fußballmatch

Beim Trickfangen ist große Geschicklichkeit gefragt, während es beim Fast-Catch darauf ankommt, den Bumerang so schnell wie möglich fünf Mal hintereinander mindestens 20 Meter weit zu werfen und ihn bei seiner Rückkehr sicher zu fangen. „Bumerangwerfen ist eine richtig körperlich anstrengende Sportart“, betont Deiss. Er selbst spiele auch Fußball – ein Nachmittag Bumerangwerfen sei anstrengender.

Das ist aber nicht alles: Viele der Sportler bauen sich ihre Fluggeräte selbst. Je nach Disziplin eignen sich andere Modelle: Es gibt Bumerangs mit zwei, drei oder vier Flügeln, sogar sternförmige. Sie sind knallbunt oder aus lackierten Edelhölzern. Sogar das Hirschgeweih aus dem Wappen des VfR Birkmannsweiler eignet sich: Deiss hat in Anlehnung an das Emblem gleich mehrere Bumerangs gebaut. „Sie fliegen recht hoch, sehen aber in der Luft richtig schön aus“, sagt Deiss.

In den 80ern war Winnenden im Bumerang-Sport eine große Nummer

Die Bumerang-Szene in Deutschland ist überschaubar. Deswegen nehmen die Sportler weite Wege auf sich, bei dem Winnender Wettbewerb stehen auch Werfer aus Hamburg, München oder Wiesbaden auf dem Platz. Die Punkte, die sie sammeln, fließen in die Rangliste des Deutschen Bumerang-Clubs ein. Diese entscheidet darüber, ob ein Sportler zur Europa- oder gar Weltmeisterschaft antreten darf.

Ganz neu ist der ungewöhnliche Sport in Winnenden nicht. Tatsächlich, erzählt Deiss, war der kleine Ort einmal ziemlich groß dabei. „Ende der 80er-Jahre gab es hier den Vorreiter Uli Konzelmann, er hat hier viele Workshops gegeben und Wettbewerbe veranstaltet.“ Auch Deiss war als Jugendlicher bei einem Kurs dabei – dabei sprang offensichtlich ein Funke über. Der heute 43-Jährige will der Bumerang-Begeisterung in der Region neues Leben einhauchen.

Bumerang-Training in Winnenden

Die Bumerang-Gruppe des VfR Birkmannsweiler trifft sich samstags von 11 bis 13 Uhr bei der Buchenbachhalle an der Jahnstraße in Birkmannsweiler. Eine Anmeldung unter heiko.deiss@gmx.de wird erbeten.