Am Gesicht von FDP-Direktkandidatin Judith Skudelny war der Schock über das schlechte Abschneiden der Liberalen abzulesen. Die FDP scheitert an der Fünf-Prozent-Hürde.

Stuttgart - "Lauter!“,  lautet die Forderung bei der FDP-Wahlparty in der Weinstube Kachelofen kurz vor Bekanntgabe der ersten Hochrechnungen. Der Fernseher widersetzt sich dem Wunsch nach mehr Lautstärke. Das technische Equipment im Kachelofen leidet wohl vorsorglich mit den Liberalen mit. Ein Parteimitglied steht mit gekreuzten Fingern vor dem Flachbildschirm.

 

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Alles Bangen und Hoffen bringt am Ende nichts: Die FDP verpasst erstmals den Einzug in den Bundestag. „Da braucht man nicht drumrumreden: Das ist eine historische Niederlage“, sagt Matthias Werwigk, der im Wahlkreis 259/Stuttgart II für die FDP angetreten war. „Mein Gemütszustand bewegt sich irgendwo zwischen Wut, Trauer und Schock“, ergänzt Judith Skudelny, Kandidatin im Wahlkreis I.

Wie die saftige Niederlage zu begründen ist? „Eine Analyse am heutigen Abend würde nichts bringen“, so Skudelny weiter.„Das ist die bitterste Stunde der FDP seit 1949“, sagt Christian Lindner, Landesvorsitzender der FDP in Nordrhein-Westfalen, derweil in der ARD. Im Kachelofen wird von ARD auf ZDF umgeschaltet, die Zahlen werden aber nicht besser. Armin Serwani, der FDP-Kreisvorsitzende, gibt zum Trost eine Runde Sekt aus: „Nach der Wahl ist vor der Wahl. Ab morgen sind wir für die Kommunalwahl auf der Straße.“