Der Biologe und Taucher Franz Brümmer ist mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt worden. Verkehrsminister Winfried Hermann hat die Auszeichnung übergeben und lobt die Nachhaltigkeit von Brümmers Engagement für die Natur.

Stuttgart - Franz Brümmer ist begeisterter Biologe und leitet als Professor am Institut für Biomaterialien und biomolekulare Systeme der Uni Stuttgart die Abteilung Zoologie. Zudem ist er leidenschaftlicher Taucher und seit 2003 Präsident des Verbandes Deutscher Sporttaucher. Und er setzt sich als Vorsitzender des Kuratoriums Sport und Natur mit Nachdruck dafür ein, dass Sportler die Natur zwar nutzen können, dies aber umweltverträglich tun. Für diese Kombination aus Forschung und Lehre, ökologischem Engagement und ehrenamtlicher Tätigkeit ist Brümmer nun mit dem „Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens“ geehrt worden, wie die Auszeichnung offiziell heißt.

 

Nachhaltiges Engagement

Übergeben wurde die Ehrung von Landesverkehrminister Winfried Hermann (Grüne), der vor Brümmer Vorsitzender des Kuratoriums Sport und Natur war. Entsprechend persönlich fiel seine Ansprache aus: „Franz Brümmers Arbeit hat in jedem Fall Tiefgang – zumindest wenn er taucht.“ Seine wissenschaftlichen Erkenntnisse seien indes weniger der Grund für die Auszeichnung. „Ordensfähig“ sei vielmehr, dass er sich in erheblichem Maße gesellschaftlich eingebracht habe. Sein Engagement ziele auf Nachhaltigkeit, zudem setzte er sich dafür ein, dass sich der Mensch so verhält, dass die Natur überlebt.

Für Franz Brümmer selbst ist wichtig, dass er sein wissenschaftliches Leben an der Uni und seine ehrenamtliche Tätigkeiten im Rahmen des Tauchsports hervorragend miteinander verbinden kann. Sein Fazit: „Wissenschaft und Ehrenamt ergänzen sich perfekt.“ Und sie befruchten sich gegenseitig, weil ihm zum Beispiel bei Diskussionen über die Umweltverträglichkeit des Tauchens Ideen für Forschungsarbeiten kommen und umgekehrt seine wissenschaftliche Erkenntnisse in seine ehrenamtliche Tätigkeit einfließen.

Neue Schwammart entdeckt

Zum Tauchen sei er durch eine Reise zur Halbinsel Sinai gekommen, sagt Brümmer. Das Rote Meer faszinierte in derart, dass er danach in Stuttgart tauchen lernte. Und danach zunächst die heimischen Seen und dann Unterwasserwelten in aller Welt erkundete. Das wirkte sich natürlich auf seine wissenschaftliche Forschung aus, wobei ihn bis heute vor allem Schwämme faszinieren. So entdeckten er und sein Kollege Michael Nickel im Aquarium der Wilhelma eine neue Art, die Tethya wilhelma getauft wurde. Wissenschaftliches Tauchen und Forschung an Meerestieren hat auch sehr angewandte Aspekte. Schwämme etwa bilden spezielle Stoffe, die sich womöglich pharmazeutisch nutzen lassen.

Den Grundstein für sein ehrenamtliches Engagement wiederum habe sein familiäres Umfeld gelegt, betont Brümmer. Sein Vater war blind aus der Kriegsgefangenschaft heimgekehrt und setzte sich danach intensiv für die Belange von Blinden ein. Diese Erfahrung prägte: Als Franz Brümmer Blinden über Korallenriffe berichten sollte, ersetzte er den üblichen Diavortrag durch Korallen zum Anfassen.

Dem Tauchen wird er auch in Zukunft treu bleiben, denn: „Ein Taucher, der nicht taucht, taugt nichts“, meint er augenzwinkernd. Der wichtigste Anreiz hierbei ist für ihn die Suche nach neuen, unbekannten Dingen. „Immer gutes Auftauchen“, wünschen ihm dabei nicht nur Tauchgefährten wie der Tauchbuchautor Axel Stibbe.