Die einzelnen Krebsregister arbeiten unterschiedlich. Baden-Württemberg hat die Datenbank 2009 eingeführt, nachdem ein erster Versuch der freiwilligen Weitergabe von Krebsdaten gescheitert war. Dafür habe man nun das modernste Meldesystem, sagt Andreas Falk, Leiter der Vertrauensstelle des Landesregisters Baden-Württemberg. Der Mediziner sitzt gewissermaßen an der Eingangspforte der Datenbank. Hier landen die Informationen aus den verschiedenen Krebszentren des Landes. Kliniken, Ärzte und Zahnärzte sind mittlerweile dazu verpflichtet, alle Tumorerkrankungen, die sie diagnostizieren, zu melden. An die Vertrauensstelle werden die persönlichen Daten wie Name und Adresse des Patienten geschickt. Hier werden die personenbezogenen Angaben von den eigentlich zu erfassenden Daten getrennt und durch eine Nummer ersetzt. Damit ist der Schutz der persönlichen Daten gewährleistet. Die Vertrauensstelle mit Sitz bei der deutschen Rentenversicherung in Karlsruhe schickt die Daten nun anonymisiert weiter an verschiedene Stellen: Zum einen an das epidemiologische Krebsregister. Aufgrund der Angaben wie etwa des Wohnorts kann eine Art Krebslandschaft erstellt werden. Man kann beispielsweise erkennen, ob eine Tumorart in bestimmten Regionen häufiger vorkommt – etwa in der Umgebung von Atomkraftwerken. Man kann zudem beurteilen, ob bestimmte Krebsarten im Laufe der Zeit zu- oder abnehmen. Diese Datenbank ist am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg angesiedelt, da diese Forschungseinrichtung aus wissenschaftlicher Sicht erfahren mit dem Umgang von Krebsdaten ist.

 

Das zweite Standbein ist das klinische Krebsregister. Diese Registrierstelle ist bei der baden-württembergischen Krankenhausgesellschaft in Stuttgart angesiedelt. In diesem Register dokumentieren die Ärzte den gesamten Verlauf einer Krebserkrankung, Wirkung und Nebenwirkungen der Therapie sowie Rückfälle. „Das Schicksal eines Patienten wird bis zum Tod verfolgt“, erklärt Falk. Dies diene dazu, eine Art Qualitätssicherung zu etablieren. Somit könne man beispielsweise beurteilen, in welchen Kliniken der Patient die erfolgreichste Therapie erhalte und wo sie am professionellsten angeboten werde. Auch Wissenschaftler können auf die Datenbanken zurückgreifen und ihre wissenschaftlichen Ergebnisse mit den Daten aus der Bevölkerung vergleichen.

Prostatastudie: weniger Lebensqualität nach Operation

Aus diesen Daten sollen, so betonte der Gesundheitsminister, neue Erkenntnisse zur Krebsbekämpfung genutzt werden. Als Beispiel führt er die Behandlung von Prostatakrebs an. Eine viel beachtete aktuelle Studie aus dem Wissenschaftsjournal „New England Journal of Medicine“ zeigte, dass Männer mit einem lokal begrenzten Prostatakarzinom nicht von einer Operation profitierten – die Zahl der Todesfälle unterschied sich nach zehn Jahren nicht von den Patienten, die nicht operiert wurden. Zudem zeigte eine Studie der Barmer GEK , dass viele Patienten nach der Operation impotent oder inkontinent wurden. Die Operation hatte die Lebensqualität der Betroffenen extrem verschlechtert. Somit scheint die beste Therapie bei Prostatakrebs nicht immer die Operation zu sein. Wie bei vielen Krebsarten spielen unterschiedliche Faktoren eine Rolle, bei Prostatakrebs ist oft das Alter entscheidend: Viele Männer sterben nicht am Tumor, sondern mit dem Tumor.

„Je vollständiger die Daten eines Registers, desto besser können Maßnahmen wie etwa die Früherkennung, Behandlung und Nachsorge eines Tumors beurteilt werden“, fasst der Mediziner Falk zusammen.

Die einzelnen Krebsregister arbeiten unterschiedlich. Baden-Württemberg hat die Datenbank 2009 eingeführt, nachdem ein erster Versuch der freiwilligen Weitergabe von Krebsdaten gescheitert war. Dafür habe man nun das modernste Meldesystem, sagt Andreas Falk, Leiter der Vertrauensstelle des Landesregisters Baden-Württemberg. Der Mediziner sitzt gewissermaßen an der Eingangspforte der Datenbank. Hier landen die Informationen aus den verschiedenen Krebszentren des Landes. Kliniken, Ärzte und Zahnärzte sind mittlerweile dazu verpflichtet, alle Tumorerkrankungen, die sie diagnostizieren, zu melden. An die Vertrauensstelle werden die persönlichen Daten wie Name und Adresse des Patienten geschickt. Hier werden die personenbezogenen Angaben von den eigentlich zu erfassenden Daten getrennt und durch eine Nummer ersetzt. Damit ist der Schutz der persönlichen Daten gewährleistet. Die Vertrauensstelle mit Sitz bei der deutschen Rentenversicherung in Karlsruhe schickt die Daten nun anonymisiert weiter an verschiedene Stellen: Zum einen an das epidemiologische Krebsregister. Aufgrund der Angaben wie etwa des Wohnorts kann eine Art Krebslandschaft erstellt werden. Man kann beispielsweise erkennen, ob eine Tumorart in bestimmten Regionen häufiger vorkommt – etwa in der Umgebung von Atomkraftwerken. Man kann zudem beurteilen, ob bestimmte Krebsarten im Laufe der Zeit zu- oder abnehmen. Diese Datenbank ist am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg angesiedelt, da diese Forschungseinrichtung aus wissenschaftlicher Sicht erfahren mit dem Umgang von Krebsdaten ist.

Das zweite Standbein ist das klinische Krebsregister. Diese Registrierstelle ist bei der baden-württembergischen Krankenhausgesellschaft in Stuttgart angesiedelt. In diesem Register dokumentieren die Ärzte den gesamten Verlauf einer Krebserkrankung, Wirkung und Nebenwirkungen der Therapie sowie Rückfälle. „Das Schicksal eines Patienten wird bis zum Tod verfolgt“, erklärt Falk. Dies diene dazu, eine Art Qualitätssicherung zu etablieren. Somit könne man beispielsweise beurteilen, in welchen Kliniken der Patient die erfolgreichste Therapie erhalte und wo sie am professionellsten angeboten werde. Auch Wissenschaftler können auf die Datenbanken zurückgreifen und ihre wissenschaftlichen Ergebnisse mit den Daten aus der Bevölkerung vergleichen.

Prostatastudie: weniger Lebensqualität nach Operation

Aus diesen Daten sollen, so betonte der Gesundheitsminister, neue Erkenntnisse zur Krebsbekämpfung genutzt werden. Als Beispiel führt er die Behandlung von Prostatakrebs an. Eine viel beachtete aktuelle Studie aus dem Wissenschaftsjournal „New England Journal of Medicine“ zeigte, dass Männer mit einem lokal begrenzten Prostatakarzinom nicht von einer Operation profitierten – die Zahl der Todesfälle unterschied sich nach zehn Jahren nicht von den Patienten, die nicht operiert wurden. Zudem zeigte eine Studie der Barmer GEK , dass viele Patienten nach der Operation impotent oder inkontinent wurden. Die Operation hatte die Lebensqualität der Betroffenen extrem verschlechtert. Somit scheint die beste Therapie bei Prostatakrebs nicht immer die Operation zu sein. Wie bei vielen Krebsarten spielen unterschiedliche Faktoren eine Rolle, bei Prostatakrebs ist oft das Alter entscheidend: Viele Männer sterben nicht am Tumor, sondern mit dem Tumor.

„Je vollständiger die Daten eines Registers, desto besser können Maßnahmen wie etwa die Früherkennung, Behandlung und Nachsorge eines Tumors beurteilt werden“, fasst der Mediziner Falk zusammen.