Thomas Strobl, Generalsekretär der Südwest-CDU, möchte das Erbe von Stefan Mappus antreten. Am 7. Mai findet die Wahl zum Parteichef statt.

Stuttgart - Einmal Chef ist Thomas Strobl bereits: Er führt die Landesgruppe der 37 baden-württembergischen CDU-Abgeordneten im Bundestag. Der 51-Jährige Generalsekretär der Südwest-CDU strebt nun an die Spitze des zweitstärksten Landesverbands. Als Parteimanager war er im Landestagswahlkampf immer treu an der Seite von Ministerpräsident Stefan Mappus zu sehen und zu hören. Trotzdem könnte er nun dessen Erbe als Parteichef antreten. Schließlich verbannte der Wähler die CDU erstmals nach 58 Jahren in die Opposition. Kärrnerarbeit ist angesagt.

 

Der Bundestagsabgeordnete ist nicht nur beruflich mit seiner Partei verheiratet. Auch das private Glück ist christdemokratisch: seine Frau Christine ist die Tochter von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble. Somit hat Strobl auch Zugang zum innersten Zirkel der Union. Er ist in Berlin sowieso gut vernetzt, schließlich sitzt er seit 1998 im Bundestag.

Oettingers enger Weggefährte

Strobl gab als Generalsekretär im Wahlkampf den Wadenbeißer. Der Jurist machte vor allem Front gegen die „Dagegenpartei“. Nach der Atomkatastrophe in Japan kamen die Angriffe auf die Grünen aber nicht mehr so gut an. Auch gegen die Linke ging er massiv vor. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit schmähte er die Linkspartei als „extremistisch“.

Bis zum Abgang des früheren Ministerpräsidenten Günther Oettinger nach Brüssel war Strobl dessen enger Weggefährte. Als Mappus CDU-Chef wurde, zeigte er sich flexibel und blieb Generalsekretär. Nicht wenigen Parteifreunde ging dieser fliegende Wechsel zu schnell. Zwar betont der häufig in Trachtenjanker gewandete Strobl seinen Patriotismus und sein konservatives Profil, doch in vielen Situationen gibt der Jurist den Pragmatiker. Wie Oettinger kann er sehr leutselig sein - beider Stehvermögen bei Parteitreffen bis in den frühen Morgen gilt in der CDU als legendär. In Berlin hat er sich als Vorkämpfer für die Schuldenbremse profiliert. Dem Heilbronner werden immer wieder auch Ambitionen auf höhere Ämter in Berlin nachgesagt. Da kann es nicht schaden, die eigene Hausmacht auszubauen. Doch es gibt Vorbehalte gegen Strobl - zum Beispiel, dass er auf zu vielen Hochzeiten tanze. Der Chef der baden-württembergischen CDU-Landesgruppe im Bundestag ist auch noch Vorsitzender des Immunitätsausschusses und des Vermittlungsausschusses von Bundestag und Bundesrat.