China hat eigenen Angaben zufolge erfolgreich einen Forschungssatelliten in den Weltraum geschossen. Infolge des Starts wurde in Taiwan landesweit ein Notfallalarm ausgelöst.

China hat eigenen Angaben zufolge erfolgreich einen Satelliten in den Weltraum geschossen. Wie der staatliche Fernsehsender CCTV berichtete, erfolgte der Start des Einstein-Forschungssatelliten an Bord einer Trägerrakete am Dienstag um 03.03 Uhr (Ortszeit, 08.03 Uhr MEZ) vom Xichang Satelliten-Start-Zentrum in der nordwestlichen Provinz Sichuan. Der Satellit sei in die „vorgesehene Umlaufbahn“ eingetreten, hieß es weiter. 

 

Von CCTV veröffentlichte Aufnahmen zeigten, wie die Rakete umhüllt von weißem Rauch aufsteigt und sich kurz darauf von dem Satelliten trennt. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua soll der Satellit für astronomische Beobachtungen eingesetzt werden, insbesondere für „mysteriöse flüchtige Phänomene im Universum, die mit dem Flackern von Feuerwerken vergleichbar sind“.

Risiko herabfallender Trümmer?

Infolge des Satellitenstarts wurde im rund 2000 Kilometer entfernten Taiwan ein nationaler Notfallalarm ausgelöst. „China hat einen Satelliten gestartet, der den südlichen Luftraum überflogen hat“, hieß es in der auf die Handys geschickten Warnung. Die Behörden riefen die Menschen dazu auf, sich in Sicherheit zu bringen. 

Taiwans Außenminister Joseph Wu begründete die Auslösung des landesweiten Alarms mit dem Risiko herabfallender Trümmer. Er nannte den Start des Satelliten einen Einschüchterungsversuch durch Peking. „Angesichts dieser Art von Drohungen gegen Taiwan sollten wir wachsam sein und uns nicht provozieren lassen“, betonte er.

Fünf Mal mehr Satelliten in Umlaufbahn gebracht

In Taiwan finden am Samstag Präsidentschafts- und Parlamentswahlen statt. China betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz, die wieder mit dem Festland vereinigt werden soll - notfalls mit militärischer Gewalt. Der Ausgang der Wahl gilt als entscheidend für das künftige Verhältnis zwischen Taipeh und dem zunehmend aggressiv auftretenden Peking und wird daher international mit Spannung erwartet.

China war 2003 - nach der Sowjetunion und den USA in den 60er Jahren - das dritte Land, das Menschen ins All beförderte. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt hat Milliarden in ihr Weltraumprogramm investiert, um zu den führenden Raumfahrtnationen aufzuschließen.

Laut einem Bericht des US-Verteidigungsministeriums hat China im Jahr 2022 etwa 180 Satelliten in die Umlaufbahn gebracht, was einer Verfünffachung im Vergleich zu den fünf Jahren zuvor entspricht.