Geld/Arbeit: Daniel Gräfe (dag)

LG kontert am selben Nachmittag mit dem LG 6: Auch das läuft mit Nougat – und es verfügt über eine Premiumkamera sowie ein Bildschirmformat von 18:9, das „ein kinematografisches Erlebnis“ bieten soll. Der große Bildschirm liege „besonders gut in der Hand“. Ähnliche Formulierungen und Standards finden sich allerdings auch bei Apple, Samsung und Co., was das Problem der Branche deutlich macht: Revolutionäre Neuerungen gibt es derzeit nicht. Deshalb suchen die Hersteller verstärkt nach Wegen, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Zurzeit feilen sie an Sprachassistenten und künstlicher Intelligenz: Die Handys der Zukunft sollen wie Menschen kommunizieren können.

 

Nachahmer entwickelt selbst

Auch deshalb investieren die Technologiekonzerne Milliarden in die Forschung – bei Huawei etwa waren es 2015 rund neun Milliarden Euro, rund 15 Prozent des Jahresumsatzes. 79 000 der 178 000 Mitarbeiter weltweit arbeiten in diesem Bereich. So hat es das Unternehmen immerhin zum viertgrößten Patentanmelder in Europa geschafft. Das zeigt, wie sich Huawei vom Nachahmer zum Hersteller von Spitzentechnologie entwickelt hat – und sich anschickt, auch jenseits der Smartphone-Produktion eine Spitzenrolle einzunehmen.

Schon jetzt nutzt ein Drittel der Weltbevölkerung direkt oder indirekt Huawei-Technologie, in Deutschland sogar mehr als jeder Zweite. Aber die allerwenigsten wissen davon. Lange bevor Huawei 2011 erstmals in Deutschland Smartphones unter eigenem Namen verkaufte, nutzten andere Hersteller die Technik für ihre Produkte. Immer noch bringt Huawei Router als sogenanntes White Label, also im Namen anderer Hersteller, auf den Markt.

Konsumgüter nur eine von drei Sparten

Doch die Konsumgütersparte, zu denen auch Tablets und Computeruhren zählen, ist nur eine von drei Geschäftsfeldern. Huawei ist einer der größten Netzausrüster weltweit – 45 der 50 größten Telekommunikationsbetreiber der Welt zählen zu den Kunden. In Deutschland sind es die Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica.

Mit ihnen hat Huawei den Turbo-Mobilfunkstandard LTE etabliert und ländliche Gebiete ans Internet angeschlossen. In Süddeutschland rüstete Telefónica das Mobilfunknetz mit Huawei-Technik auf. Unter anderem hilft der chinesische Konzern der Deutschen Bahn beim Netzausbau und liefert Daimler Hochleistungsserver. Mittlerweile beschäftigt Huawei in Deutschland insgesamt 2000 Mitarbeiter an 18 Standorten; in Stuttgart steht eine kleine Dependance im Bereich Service und Wartung.

Leistung der Kameras hervorgehoben

Auf dem Weg dahin sind die neuen Smartphone-Flaggschiffe P 10 und das etwas größere P 10 Plus die Fingerzeige in Yus Händen. Stolz hebt er vor allem die Leistung der Kameras hervor, für die Huawei wieder den deutschen Kamera-Pionier Leica an Bord geholt hat. „Co-engineered with Leica“ (mit Leica zusammen entwickelt) steht auf der Leinwand geschrieben. Zwei Leica-Kameras befinden sich auf der Rückseite und eine auf der Vorderseite, die zusammen auch bei wenig Licht schnellere Bilder, bessere Kontraste, Farben und Zooms bringen sollen. Die Software bietet etliche Fotostudio-Effekte auch für Gruppenselfies. Zudem verspricht Yu Akkulaufzeiten von bis zu zwei Tagen, einen schnelleren Internetzugang und Googles neuestes Betriebssystem Nougat.

Technologiekonzerne investieren Milliarden in die Forschung

LG kontert am selben Nachmittag mit dem LG 6: Auch das läuft mit Nougat – und es verfügt über eine Premiumkamera sowie ein Bildschirmformat von 18:9, das „ein kinematografisches Erlebnis“ bieten soll. Der große Bildschirm liege „besonders gut in der Hand“. Ähnliche Formulierungen und Standards finden sich allerdings auch bei Apple, Samsung und Co., was das Problem der Branche deutlich macht: Revolutionäre Neuerungen gibt es derzeit nicht. Deshalb suchen die Hersteller verstärkt nach Wegen, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Zurzeit feilen sie an Sprachassistenten und künstlicher Intelligenz: Die Handys der Zukunft sollen wie Menschen kommunizieren können.

Nachahmer entwickelt selbst

Auch deshalb investieren die Technologiekonzerne Milliarden in die Forschung – bei Huawei etwa waren es 2015 rund neun Milliarden Euro, rund 15 Prozent des Jahresumsatzes. 79 000 der 178 000 Mitarbeiter weltweit arbeiten in diesem Bereich. So hat es das Unternehmen immerhin zum viertgrößten Patentanmelder in Europa geschafft. Das zeigt, wie sich Huawei vom Nachahmer zum Hersteller von Spitzentechnologie entwickelt hat – und sich anschickt, auch jenseits der Smartphone-Produktion eine Spitzenrolle einzunehmen.

Schon jetzt nutzt ein Drittel der Weltbevölkerung direkt oder indirekt Huawei-Technologie, in Deutschland sogar mehr als jeder Zweite. Aber die allerwenigsten wissen davon. Lange bevor Huawei 2011 erstmals in Deutschland Smartphones unter eigenem Namen verkaufte, nutzten andere Hersteller die Technik für ihre Produkte. Immer noch bringt Huawei Router als sogenanntes White Label, also im Namen anderer Hersteller, auf den Markt.

Konsumgüter nur eine von drei Sparten

Doch die Konsumgütersparte, zu denen auch Tablets und Computeruhren zählen, ist nur eine von drei Geschäftsfeldern. Huawei ist einer der größten Netzausrüster weltweit – 45 der 50 größten Telekommunikationsbetreiber der Welt zählen zu den Kunden. In Deutschland sind es die Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica.

Mit ihnen hat Huawei den Turbo-Mobilfunkstandard LTE etabliert und ländliche Gebiete ans Internet angeschlossen. In Süddeutschland rüstete Telefónica das Mobilfunknetz mit Huawei-Technik auf. Unter anderem hilft der chinesische Konzern der Deutschen Bahn beim Netzausbau und liefert Daimler Hochleistungsserver. Mittlerweile beschäftigt Huawei in Deutschland insgesamt 2000 Mitarbeiter an 18 Standorten; in Stuttgart steht eine kleine Dependance im Bereich Service und Wartung.

Richard Yu als Hoffnungsträger

Doch mit das stärkste Wachstum verspricht das Geschäft mit den Smartphones. Richard Yu gilt als Hoffnungsträger des Konzerns – und Deutschland als zentraler Markt. Auch deshalb lobt er die Zusammenarbeit mit deutschen Firmen in den höchsten Tönen. Diese seien „führend in ihren Bereichen“, sagt er. „Huawei ist begierig, diese Zusammenarbeit mit künftigen Partnern in Deutschland und über Deutschland hinaus zu wiederholen.“ Er wolle sich weltweit Inspiration holen, um die Produkte zu verbessern. Ob Huawei auch zum Autobauer wird, möchte er aber nicht kommentieren.

Auf die Frage, wie sehr Huawei von Samsungs Imageschaden profitieren könne, kann sich Yu einen Seitenhieb gegen die Konkurrenz dann doch nicht verkneifen. Sicherheit sei „das Blut der Branche“, sagt er. Dafür gebe es Qualitätstests und Sicherheitsüberwachungen, betont Yu: „Samsungs Erfahrungen sind uns eine Lehre.“