Kein anderer Chipkonzern hat so von der Euphorie um Künstliche Intelligenz profitiert wie Nvidia. Und das Geschäft flaut nicht ab. Jetzt hat das US-Unternehmen seine neuen Zahlen vorgestellt.

Digital Desk: Michael Bosch (mbo)

Der Boom beim Einsatz Künstlicher Intelligenz sorgt weiterhin für explosives Wachstum beim Chipkonzern Nvidia. Im vergangenen Quartal lag derUmsatz mit 22,1 Milliarden Dollar mehr als dreimal so hoch wie ein Jahr zuvor. Analysten hatten im Schnitt mit 20,4 Milliarden Dollar gerechnet. Die Aktie legte im nachbörslichen US-Handel am Mittwoch um gut neun Prozent zu. Schon im vergangen Jahr hatte der Konzern satte Gewinne eingefahren.

 

Das Geschäft mit Technologien für Rechenzentren brachte mit 18,4 Milliarden Dollar sogar fünfmal so viel Umsatz wie im Vorjahresquartal. Ursprünglich für Grafikkarten entwickelt, bewähren sich Nvidias Technologien längst auch bei der Rechenarbeit zum Anlernen von Anwendungen mit künstlicher Intelligenz. Das lässt das Geschäft - und den Börsenwert - von Nvidia rasant wachsen.

Im vergangenen Geschäftsjahr habe der Umsatz bei 60,9 Milliarden Dollar (rund 56,2 Milliarden Euro) gelegen. Das teilte das Unternehmen ebenfalls am Mittwoch.

Aktie auf Höhenflug

Die Zahlen waren mit großer Spannung erwartet worden. Die Nvidia-Aktie legte allein seit Jahresbeginn um rund 40 Prozent zu – und Beobachter gingen davon aus, dass der geringste Hinweis auf eine Abschwächung des Wachstums den Kurs nach unten geschickt hätte. Nvidia enttäuschte jedoch nicht.

Auch der Ausblick auf das laufende Quartal lag über den Erwartungen. Nvidia stellte einen Umsatz von rund 24 Milliarden Dollar in Aussicht, die durchschnittliche Markterwartung lag bei rund 22 Milliarden Dollar. Der Quartalsgewinn von Nvidia sprang innerhalb eines Jahres von 1,4 auf knapp 12,3 Milliarden Dollar. Der Einsatz von künstlicher Intelligenz habe einen Wendepunkt erreicht und die Nachfrage steige weltweit, betonte Nvidia-Chef Jensen Huang.

US-Regierung schiebt dem Geschäft mit China einen Riegel vor

Das Geschäft von Nvidia wird durch die Maßnahmen der US-Regierung gegen die Lieferung von KI-Technologie nach China etwas gebremst. Nvidia darf seine hochmodernen Chipsysteme, mit denen künstliche Intelligenz trainiert wird, nicht dorthin verkaufen. Washington verweist auf die Gefahr, dass die Technologie für militärische Zwecke genutzt werden könnte. Auch für eine abgespeckte Version hat Nvidia bisher keine Exportgenehmigung erhalten, weshalb zuletzt Chips geliefert wurden, deren Leistung unter den vorgeschriebenen Grenzwerten liegt.

China habe im vergangenen Quartal einen Anteil im mittleren einstelligen Prozentbereich am Geschäft mit Technik für Rechenzentren gehabt, hieß es. Die US-Regierung wolle, dass Nvidia in China so erfolgreich wie möglich sei, aber innerhalb der Leistungsgrenzen, sagte Huang.