Inzwischen sind Sie mit der Familie zurück nach Australien gezogen.
Ja, in diesem Jahr, nach Byron Bay. Vorher lebten wir in Los Angeles, wo ich mal wegen der Arbeit hingezogen war. Aber da in Hollywood selbst ja kaum noch ein Film gedreht wird, saßen wir permanent im Flugzeug. Und wenn ich eh die ganze Zeit fliegen muss, kann ich doch auch gleich dort leben, wo ich mich am wohlsten fühle, oder? Das war auf jeden Fall eine der besten Entscheidungen, die ich je getroffen habe, denn in Australien zu sein macht mich ohne Frage glücklich.
Millionen von Fans kennen Sie als überlebensgroßen Comic-Helden „Thor“. Da plötzlich einen ganz normalen Menschen, den es obendrein wirklich gegeben hat, zu spielen, ist sicher eine Umstellung, oder?
Natürlich sind das zwei vollkommen unterschiedliche Aufgaben. Wobei ich nicht sagen würde, dass die eine schwieriger ist als die andere. Wann immer ich Thor spiele, ist es die große Herausforderung, ihn irgendwie in der Realität zu verankern. Da muss ich diesem Superhelden zu einer gewissen Wahrhaftigkeit und Menschlichkeit verhelfen, damit das Publikum einen Bezug zu ihm bekommt. Bei Filmen wie „Im Herzen der See“ oder „Rush“ passiert das von alleine, denn es gibt so viel Material über und von diesen realen Personen. Da ist es dann vor allem an mir, dem auch gerecht zu werden und nicht zu dick aufzutragen.
War es für Sie je schwer, als Schauspieler ernst genommen zu werden?
Es gab schon eine Zeit, in der ich nichts angeboten bekam als Action- und Fantasyrollen. Selbst Ron Howard traute mir anfangs nach „Thor“ nicht zu, dass ich den Rennfahrer in „Rush“ spielen könne. Erst als ich eigens für ihn ein Casting-Video anfertigte, um zu zeigen, was ich draufhabe, gab er mir die Chance. Zum Glück, denn seit dem Film stehen mir endlich ein paar mehr Türen offen. Das ist mir unglaublich wichtig, denn natürlich will ich so viele unterschiedliche Rollen wie möglich spielen und meine Komfortzone verlassen.
Deswegen auch Ihre Abstecher ins humoristische Fach, wie vergangenen Sommer mit Ihrem kleinen Auftritt in „Vacation“?
Ich habe nicht bewusst die Augen offen gehalten nach Komödien. „Vacation“ landete eher zufällig auf meinem Tisch. Ich war unsicher: kann ich das, witzig sein? Genau deswegen musste ich es einfach ausprobieren. Zumal das ja keine Hauptrolle, sondern wirklich nur ein kleiner Auftritt und damit kein großes Risiko war. Danach wurde ich eingeladen, als Gastgeber durch die Sketch-Show „Saturday Night Live“ zu führen. Das war nervenaufreibend, aber ein großer Spaß. Als mich im Anschluss daran Paul Feig fragte, ob ich eine Nebenrolle in seinem „Ghostbusters“-Film übernehmen will, habe ich nicht mehr lange gezögert.
Ungeachtet dessen geht es auch mit „Thor“ weiter. Wie ist da der Stand der Dinge?
Im Juni beginnen die Dreharbeiten zum dritten Teil. Erfreulicherweise sogar in Australien, nur eine Stunde von meiner Haustür entfernt. Direkt im Anschluss drehen wir die nächsten beiden „Avengers“-Filme, ohne Pause dazwischen.
Wenn die dann durch sind, schließt sich für Sie das Marvel-Kapitel vermutlich. Freuen Sie sich darauf, nach sieben Filmen als „Thor“ die Rolle hinter sich zu lassen?
Irgendwie schon. Vor allem nach den letzten drei Filmen, die ich in einem Rutsch drehen werde, kann ich es vermutlich kaum erwarten, dieses Kostüm endlich auszuziehen. Ich will dann sicher auch auf absehbare Zeit keinen Hammer mehr sehen. Aber natürlich bin ich auch ein bisschen nervös, wie es danach weitergeht. Mal sehen, wie das wird, wenn diese Sicherheit wegfällt. Zum Glück ist es bis 2019 noch etwas hin.