Eigentlich bräuchten sie längst ein größeres Gebäude. Nur: wenn man die damit verbundenen Kosten und Verpflichtungen auf sich nehmen würde, entstünde ein höherer wirtschaftlicher Druck, den auch die Mitarbeiter spüren würden. Außerdem stellt sich die Frage, welche Schwerpunkte man setzt: Wer im Jahr nur 50 Tonnen Mehl verarbeitet – so viel wie große Nudelfabriken an einem halben Tag – muss sich genau überlegen, welche Nischen er bedienen kann. Exotische Neuentwicklungen sind gefragt – aber ein Großteil der Kunden in der Umgebung will lieber das klassische Programm. Und auch bei den Mitarbeitern muss Schuler die Produktivität im Auge behalten und kann nur begrenzt Leute mit eingeschränkten Möglichkeiten einstellen. Dennoch hat hier neben vielen ehemaligen Gästen des Lebenshauses auch eine geistig behinderte Frau eine Stelle gefunden.

 

Ursprünglich war das Nudelhaus als Durchgangsstation beim Wiedereinstieg in den ganz normalen Arbeitsmarkt gedacht, stattdessen sind viele Mitarbeiter seit Jahrzehnten dabeigeblieben. Den vorgesehenen Wechsel in reguläre Stellen haben sie praktisch dennoch vollzogen, weil das familiäre Projekt selbst ein Stück weit zu einem ganz normalen Betrieb werden musste, um auf Dauer bestehen zu können. Schuler ist froh, dass er so erfahrene Mitarbeiter hat, die mit der kniffligen Pastaherstellung klarkommen – und auch aus deren Sicht ist das Nudelhaus eine Erfolgsgeschichte. Zum Beispiel für jene junge Frau, die vor Jahren aus einer unglücklichen Ehe im Lebenshaus Zuflucht gefunden hat: Heute ist sie die Produktionsleiterin.