Die Tourismusbörse stößt an ihre Kapazitätsgrenzen, sagt der Geschäftsführer Roland Bleinroth. Die Rekordmarke von 225.000 Besuchern aus dem Jahr 2008 soll in diesem Jahr übertroffen werden.

Stuttgart - Sie ist die größte Messe in Stuttgart, es gibt sie seit 47 Jahren. Die Tourismusbörse CMT ist das Zugpferd auf den Fildern. Schon damit lässt sich wohl der offen zur Schau getragene Stolz von Roland Bleinroth, dem Geschäftsführer der Messe Stuttgart, erklären, als er am Freitag von neuen Rekorden spricht.

 

225 000 Besucher lautete die Rekordbilanz im Januar 2008. „Das war die erste CMT am neuen Standort. Da hatten wir den Bonus, dass die Leute auch die Hallen einmal sehen wollten“, sagt Bleinroth, als er die vorläufige Bilanz der CMT 2014 vorstellt. „Diese Zahl haben wir seither nicht wieder erreicht.“ Nur 2012 sei man mit 224 00 Besuchern nahe dran gewesen, berichtet der Messe-Chef. „Zwar ist das zweite Wochenende immer entscheidend für die endgültige Besucherzahl, doch ich bin mir sicher, dass wir am Sonntag einen neuen Besucherrekord verkünden können“, sagt Bleinroth.

40 000 Besucher pro Tag

Bereits an den ersten beiden Messetagen am vergangenen Wochenende drängten sich die Menschen durch die Gänge, die Parkhäuser waren voll. Auch am Freitag ist nicht nur zwischen den Ständen von Ägypten, Kroatien, Bodensee und Schwarzwald in Halle 6 Geduld gefragt. „Irgendwann stoßen wir, was die Kapazität betrifft, an unsere Grenzen“, erklärt der Geschäftsführer am Freitag. Bis zu 40 000 Besucher pro Tag am ersten Wochenende, dazu eine überdurchschnittlich lange Verweildauer auf der größten Stuttgarter Messe: „Dadurch entsteht in den Hallen eine enorme Dichte“, sagt Bleinroth.

Damit stößt der Messe-Chef in genau die Richtung, die Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) vergangene Woche bei der Eröffnung vorgegeben hatte. Der OB hatte zum Start der CMT versprochen: „Ich werde mich sehr dafür einsetzen, dass wir die noch fehlende Halle zustande kriegen.“

Urlauber sind flexibler

Einen Grund für das gestiegene Interesse an der Tourismusschau sieht der Geschäftsführer in der zunehmenden Flexibilität der Urlauber. „Die Menschen hatten früher ihre festen Ziele“, sagt er. Mittlerweile habe sich das gewandelt. „Jemand, der vergangenes Jahr in der Karibik Urlaub gemacht hat, fährt diesen Sommer vielleicht nach Dänemark oder bleibt in Deutschland“, erklärt Bleinroth. Für die Touristiker sei das eine Chance den Kunden etwas zu verkaufen, an das sie zuvor gar nicht gedacht hatten.

Sowohl die Partnerländer, Dominikanische Republik und Serbien, als auch die Caravanhersteller und -verkäufer loben die Stuttgarter Messe. Bereits am Dienstag habe man sich neue Kataloge liefern lassen, berichteten die Vertreter der beiden Partnerländer. 200 000 Deutsche steuern pro Jahr die Dominikanische Republik an, rund 75 000 verbringen ihren Urlaub in Serbien. Zahlen, die im Nachklang der CMT deutlich wachsen sollen, so die Erwartung der Touristiker.

Regionale Händler profitieren

Bei den Wohnmobilhändlern fällt die CMT-Bilanz umso besser aus, je näher das Unternehmen an Stuttgart liegt. „Viele Geschäfts werden nach der Messe gemacht“, sagt der Oliver Waidelich, der Geschäftsführer des Deutschen Caravaning-Handels-Verbands und fügt an: „Die regionalen Händler profitieren von diesem Effekt stärker als andere.“ Die Messe gilt in der Branche als eine Art Barometer. „Es geht darum, abzuschätzen, wie sich die Kaufabsichten in diesem Jahr entwickeln“, erklärt Werner Wieners, der Marketing-Chef des Caravaning Industrie Verbands, „Die Leute wollen hier die Chance nutzen, die Fahrzeuge einmal von innen zu sehen.“

Das Konzept der Schau soll in den kommenden Jahren unverändert bleiben. „Die Art, wie wir diese Messe durchziehen, hat sich in den vergangenen 47 Jahren langsam herauskristallisiert“, sagt Bleinroth. Auch in Zukunft soll die CMT genau neun Tage dauern. „Es ist absolut wichtig, dass wir zwei volle Wochenenden haben“, erklärt der Messe-Chef.

Eine CMT-Tradition konnte der Messe-Chef in diesem Jahr jedoch nicht pflegen. „Im Normalfall präsentieren wir mit der vorläufigen Bilanz auch die Partnerländer für das kommende Jahr“, sagt Bleinroth, „doch eines der Länder hat derzeit ein Problem.“ Man wolle keine ungelegten Eier legen, so Bleinroth.