Auf der Reisemesse CMT werden Luxuskarossen, aber auch handliche, preisgünstige Wohnmobile präsentiert. Der Caravan-Bereich erlebt derzeit einen wahren Boom. Und das, obwohl manche Fahrzeuge mehr als eine halbe Million Euro kosten.

Stuttgart - Mobilität, Freiheit und Unabhängigkeit – damit verbinden viele das Reisen mit dem Wohnmobil. Man muss sich keine überfüllten Strände mit anderen Pauschaltouristen teilen und sich nicht über die Lautstärke der Gäste im Nachbarhotelzimmer ärgern. Und: man kann jeden Tag spontan weiterreisen und ein neues Fleckchen Erde entdecken.

 

Bei der Reisemesse CMT, die noch bis Sonntag, 20. Januar, auf dem Stuttgarter Messegelände läuft, werden in diesem Jahr mehr als 800 Wohnmobile vorgestellt. Darunter sind extrem schnelle Modelle, die bis zu 220 Kilometer pro Stunde erreichen, Designerwohnmobile, behindertengerechte Wagen oder auch spezielle Mobile für Schausteller. Aber nicht nur die Ausstattung unterscheidet sich enorm. Auch preislich liegen zwischen den Wohnmobilen teilweise Welten.

Auf der Messe werden Wohnmobile für jeden Geschmack gezeigt

Ein handliches und für knapp 3000 Euro vergleichsweise preisgünstiges Beispiel ist ein Baukastensystem, mit dem sich das eigene Auto zum Wohnmobil umrüsten lässt. Zum System gehören drei Module: ein Zelt, eine Mini-Küche mit Waschbecken und Gasherd sowie ein Bett mit Lattenrost, das auf einen Metallrahmen auf die umgeklappten Autositze montiert wird. Die drei Module sind einzeln verpackt, so dass das Mini-Wohnmobil quasi als Handgepäck mitgenommen werden kann. „Gerade Spontanurlauber oder Outdoorfans, die direkt am Berg übernachten wollen, greifen gerne auf das System zurück“, sagt die Sprecherin des Herstellers Yatoo, Elke Eich. „Insgesamt können damit zwei Leute im Auto und drei im Zelt übernachten.“

Bevor es sich die Urlauber in ihrem Mini-Camper gemütlich machen können, ist aber erst einmal Fingerfertigkeit gefragt. Denn das System muss zunächst aufgebaut werden. Dieser Arbeitsschritt entfällt bei den Luxusmodellen, die auf der CMT gezeigt werden.

Sportler wie Sebastian Vettel setzen auf Luxuscamper

Eines der teuersten Wohnmobile der Messe kostet mehr als 740 000 Euro. Der Camper, der eher einem Lastwagen ähnelt, ist mehr als elf Meter lang und 22 Tonnen schwer. Sein Inneres geht gut und gerne als Luxusappartement durch und hat eine Fläche von etwa 30 Quadratmetern – Schlafzimmer, Badezimmer, Fernseher, Spülmaschine und Fußbodenheizung inklusive. Bis zu sechs Personen haben darin Platz. Und für den eigenen Kleinwagen gibt es im hinteren Teil des Wohnmobils sogar eine Garage. „Auf Wunsch kann man in das Wohnmobil auch ein Büro oder einen Physioraum einbauen lassen“, erklärt Bianca Renninger aus der Marketingabteilung des Herstellers Ketterer.

Etwa 30 bis 40 der Luxuskarossen verkaufe ihre Firma im Schnitt pro Jahr – vor allem an Prominente, Unternehmer oder Sportler. Unter ihren Kunden seien etwa der Formel 1-Pilot Sebastian Vettel oder die amerikanische Skirennläuferin Lindsey Vonn.

Der Wohnmobilsektor läuft so gut wie nie zuvor

Für Campingliebhaber mit einem schmaleren Geldbeutel, die dennoch nicht auf ein wenig Luxus verzichten möchten, gibt es auf der CMT jede Menge Wohnmobile in der mittleren Preisklasse. Der neue Sonderbereich „Caravanien“ wurde für Besucher eingerichtet, die sich bislang noch nicht mit Campingurlaub oder Reisen mit dem Wohnmobil beschäftigt haben. Sie können Modelle unter die Lupe nehmen, Wohnmobilbetten probeliegen oder auch eine Testfahrt unternehmen.

Der Caravaning-Bereich erlebt derzeit einen Boom. So verzeichnen die Messeverantwortlichen in diesem Sektor 2013 die bislang beste Buchungslage. Auch eine weitere Halle ließe sich nach den Worten von Messesprecher Andreas Wallbillich „problemlos mit weiteren Ausstellern füllen“. Bleibt also abzuwarten, wie viele Campingfans in diesem Jahr zu einem Urlaub im Wohnmobil aufbrechen – sei es im Mini-Camper oder im neuen Luxusschlitten.