Dann kam Pepper. „Es macht einfach mehr Spaß mit zwei Hunden als mit einem Hund“, sagt Heike Backes, die Pepper wie Romi schon im Welpenalter von neun Monaten bekam. „Zuerst hatte Romi Schwierigkeiten zu akzeptieren, dass da noch ein kleiner Hund ist“, sagt Heike Backes. Doch wie in jeder guten Familie raufte man sich zusammen. Romi sieht aus wie der berühmteste Hund der Welt – Lassie.

 

Welcher Hund sich als Diabeteshund eigne, lasse sich nur im Einzelfall beurteilen, verschiedene Faktoren, etwa die sozialen Eigenschaften, spielten dabei eine Rolle, sagt Uwe Friedrich. Gut geeignet seien oft Retrieverrassen, aber auch Mischlinge kämen in Frage. „Es muss ein cooler, nervenstarker Hund sein, der sich im Alltag von äußeren Reizen nicht beeindrucken lässt.“ Bei seinem Training benutzt Friedrich sechs Plastikdöschen. In einem dieser Behälter befindet sich der Geruchsträger, auf den der Hund reagieren soll. Die anderen Döschen sind Dummys. Wenn die Ausbildung abgeschlossen ist, sind die Absolventen in der Lage, das richtige Döschen zu erriechen.

Hunde sind Nasentiere, sogenannte Makrosmatiker. Große Hunde haben mehr als 220 Millionen Riechzellen – 40-mal so viel wie der Mensch. Da ihre Nasenschleimhaut viel verästelter ist, kann der Hund eine Million Mal besser riechen als der Mensch. Die Schleimhäute der beiden Nasenlöcher gleichen getrennt voneinander Gerüche ab, die im Riechzentrum dann auch separat verarbeitet werden. „Der Hund riecht stereo“, sagt Uwe Friedrich. Während bei Menschen nur ein Prozent der Gehirnrinde für das Riechen eingesetzt wird, sind es bei einem Hund zehn Prozent.

Ein biologisches Wunderwerk

Das biologische Wunderwerk Hundenase könnte zu einem medizinischen Zukunftsthema werden. So spielt sie heute auch schon in der Krebsdiagnostik eine Rolle. Vor einigen Jahren ist der Arzt Rainer Ehmann in der Bibliothek der Lungenfachklinik Davos auf einen mehr als hundert Jahre alten Aufsatz eines Mediziners gestoßen. Dessen Hund unterschied Patienten offenbar bereits im Sprechzimmer – dass Ärzte damals ihre Hunde mit in die Klinik nahmen, war keine Seltenheit. Ehmanns Entdeckung wird zum Ausgangspunkt einer Doktorarbeit an der Uni Tübingen. Für die Studie sammeln die Forscher Atemproben von 220 Probanden, darunter Lungenkrebspatienten, gesunde Personen und Patienten mit einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung. Die vier Hunde (zwei Schäferhündinnen, ein Labrador, ein Australian Shepherd), die für die Tests trainiert werden, erkennen mit einer Trefferquote von 72 Prozent die Proben der Lungenkrebskranken. Das bestätigt die Annahme, dass Lungenkrebs spezielle organische Verbindungen produziert, die durch die Atemluft abgegeben werden.

Im Lauf der Studie erkennen die Hunde gleichermaßen Proben von Patienten, deren Tumore sich noch in einem früheren Stadium befinden, als auch solche von Personen, bei denen die Erkrankung bereits weiter fortgeschritten ist. „Dieses Ergebnis ist für uns besonders interessant, denn eine frühe Diagnose ist sehr wichtig für eine erfolgreiche Therapie des Lungenkarzinoms“, sagt Professor Godehard Friedel, der Chefarzt der Abteilung für Thoraxchirurgie an der Klinik Schillerhöhe.

Dieser ist zunächst skeptisch, ob es mit Romi etwas wird. „Nicht jeder Hund eignet sich.“ Ob einer das Zeug zum Diabeteshund hat, ist nicht allein vom Geruchssinn abhängig. Wichtig ist, dass sich ein Hund im Alltag nicht ablenken lässt. Doch Romi ist anfangs recht unkonzentriert, bellt viel. „Ihre Motivationsfähigkeit war auch nicht gerade die allerbeste“, sagt der Trainer. Doch Heike Backes gibt nicht auf, beharrlich arbeitet sie mit dem Collie weiter. Dann stellen sich Erfolge ein. Als Romi 15 Monate alt ist, kratzt sie das erste Mal. „Mit Romi hätte es nicht jeder Hundehalter geschafft“, sagt Friedrich anerkennend.

Pepper kommt als Welpe ins Haus

Dann kam Pepper. „Es macht einfach mehr Spaß mit zwei Hunden als mit einem Hund“, sagt Heike Backes, die Pepper wie Romi schon im Welpenalter von neun Monaten bekam. „Zuerst hatte Romi Schwierigkeiten zu akzeptieren, dass da noch ein kleiner Hund ist“, sagt Heike Backes. Doch wie in jeder guten Familie raufte man sich zusammen. Romi sieht aus wie der berühmteste Hund der Welt – Lassie.

Welcher Hund sich als Diabeteshund eigne, lasse sich nur im Einzelfall beurteilen, verschiedene Faktoren, etwa die sozialen Eigenschaften, spielten dabei eine Rolle, sagt Uwe Friedrich. Gut geeignet seien oft Retrieverrassen, aber auch Mischlinge kämen in Frage. „Es muss ein cooler, nervenstarker Hund sein, der sich im Alltag von äußeren Reizen nicht beeindrucken lässt.“ Bei seinem Training benutzt Friedrich sechs Plastikdöschen. In einem dieser Behälter befindet sich der Geruchsträger, auf den der Hund reagieren soll. Die anderen Döschen sind Dummys. Wenn die Ausbildung abgeschlossen ist, sind die Absolventen in der Lage, das richtige Döschen zu erriechen.

Hunde sind Nasentiere, sogenannte Makrosmatiker. Große Hunde haben mehr als 220 Millionen Riechzellen – 40-mal so viel wie der Mensch. Da ihre Nasenschleimhaut viel verästelter ist, kann der Hund eine Million Mal besser riechen als der Mensch. Die Schleimhäute der beiden Nasenlöcher gleichen getrennt voneinander Gerüche ab, die im Riechzentrum dann auch separat verarbeitet werden. „Der Hund riecht stereo“, sagt Uwe Friedrich. Während bei Menschen nur ein Prozent der Gehirnrinde für das Riechen eingesetzt wird, sind es bei einem Hund zehn Prozent.

Ein biologisches Wunderwerk

Das biologische Wunderwerk Hundenase könnte zu einem medizinischen Zukunftsthema werden. So spielt sie heute auch schon in der Krebsdiagnostik eine Rolle. Vor einigen Jahren ist der Arzt Rainer Ehmann in der Bibliothek der Lungenfachklinik Davos auf einen mehr als hundert Jahre alten Aufsatz eines Mediziners gestoßen. Dessen Hund unterschied Patienten offenbar bereits im Sprechzimmer – dass Ärzte damals ihre Hunde mit in die Klinik nahmen, war keine Seltenheit. Ehmanns Entdeckung wird zum Ausgangspunkt einer Doktorarbeit an der Uni Tübingen. Für die Studie sammeln die Forscher Atemproben von 220 Probanden, darunter Lungenkrebspatienten, gesunde Personen und Patienten mit einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung. Die vier Hunde (zwei Schäferhündinnen, ein Labrador, ein Australian Shepherd), die für die Tests trainiert werden, erkennen mit einer Trefferquote von 72 Prozent die Proben der Lungenkrebskranken. Das bestätigt die Annahme, dass Lungenkrebs spezielle organische Verbindungen produziert, die durch die Atemluft abgegeben werden.

Im Lauf der Studie erkennen die Hunde gleichermaßen Proben von Patienten, deren Tumore sich noch in einem früheren Stadium befinden, als auch solche von Personen, bei denen die Erkrankung bereits weiter fortgeschritten ist. „Dieses Ergebnis ist für uns besonders interessant, denn eine frühe Diagnose ist sehr wichtig für eine erfolgreiche Therapie des Lungenkarzinoms“, sagt Professor Godehard Friedel, der Chefarzt der Abteilung für Thoraxchirurgie an der Klinik Schillerhöhe.

Heike Backes’ Vertrauen in die Collies ist riesengroß. „Die Quote von Romi und Pepper liegt bei 100 Prozent“, sagt sie. Gleichwohl warnt Uwe Friedrich davor, blind auf den Diabeteshund zu vertrauen. „Eine absolute Sicherheit gibt es nicht. Der Diabetiker muss mit seiner Krankheit umgehen können. Der Hund sollte eine zusätzliche Sicherheit sein, nicht die ganze Verantwortung allein tragen.“

Ohne die Hunde geht es nicht mehr

Heute gibt es auch technische Möglichkeiten zur dauerhaften Zuckermessung, sogenannte CGM-Geräte. Dabei misst ein im Unterhautfettgewebe angebrachter Sensor kontinuierlich die Zuckerkonzentration im Gewebe und funkt die Daten an ein Empfangsgerät. Auf dem Display zeigt ein Pfeil, ob der Zucker steigt oder fällt. Wird ein kritischer Wert erreicht, piepst das Gerät. In der Regel lehnen die Krankenkassen bislang die Kostenübernahme für Glukosesensoren ab und sind lediglich bereit, für herkömmliche Blutzuckermessgeräte mit Lanzette und Teststreifen zu zahlen. Auch hat sich noch keine Kasse an den Unterhaltskosten für einen Diabeteshund beteiligt oder sein Training bezahlt.

Heike Backes misst regelmäßig ihren Blutzuckerspiegel. Eine technische Überwachung allein kommt für sie aber nicht in Frage. Ohne Romi und Pepper geht es nicht mehr. Seit sie ihre Hunde hat, ist für sie auch ein Kindheitstraum wahr geworden. Die beiden Bodyguards mit der kalten Schnauze und der feinen Nase sind ihr Freunde fürs Leben geworden.