Der Geschäftsführer von Network Movie, Wolfgang Cimera, ist dennoch zuversichtlich: „Gerade in konservativen Zeiten, die ja oft auch schlechte Zeiten sind, wird gern mehr gelacht. Mit Humor kann man die bestehende Ordnung unterlaufen, man kann mit Vorurteilen spielen und gegen die Political Correctness verstoßen. Derzeit ist das Klima für Humor ausgezeichnet.“ Aus ähnlichen Gründen glaubt auch Eva Tonkel an ein Sitcom-Comeback. Die frühere „Quatsch Comedy Club“-Produzentin leitet seit einigen Monaten bei Odeonfilm den Bereich Comedy: „Die Deutschen haben ein großes Bedürfnis nach lustiger Unterhaltung, und das nicht nur, weil es im wahren Leben wegen der täglich neuen Horrorgeschichten nicht viel zu lachen gibt. Wer um seinen Arbeitsplatz fürchtet, sehnt sich nach amüsanter Abwechslung. Es gibt doch nichts Befreienderes, als den täglichen Wahnsinn humorvoll aufzuarbeiten.“

 

Gute Komödien müssen laut Cimera drei Bedingungen erfüllen: „Sie erzählen in Wirklichkeit ein Drama, sind also kaschierte Tragödien; sie haben glaubhafte Charaktere; sie verzichten auf den moralischen Zeigefinger.“ Dafür braucht man entsprechend gute Autoren. Die gebe es zur Genüge, sagt Christian Munder von Sony Pictures, der früheren Erfolgsschmiede für RTL. Der erfolgreiche Drehbuchautor Ralf Husmann hält es jedoch für verfrüht, von der Wiederkehr der deutschen Sitcom zu sprechen. Er entwickelt derzeit zwei Serien. Ob sie je produziert würden, sei völlig offen: „Ich kann bei den Sendern keine Bereitschaft erkennen, sich mit aller Macht auf Serien zu stürzen.“ Der aktuelle Sparzwang fördere die Risikobereitschaft nicht. Aber Husmann weiß natürlich auch, dass ein neuer Erfolg eine Welle auslösen wird.