Reportage: Frank Buchmeier (buc)

„Danach“ erzählt Trennungsgeschichten. Wie sind Sie auf das Thema gekommen?
Ich hatte selbst gerade eine Partnerschaft hinter mir, und in meinem Umfeld waren einige Beziehungen gescheitert. Zunächst habe ich gute Freundinnen und Freunde befragt, wie es dazu kam. Aus diesen Gesprächen ergaben sich dann Kontakte zu Leuten, die ich vorher nicht kannte und die sich von ihren Partnern getrennt hatten. Das Überraschende war, dass sich die Geschichten sehr unterschieden – obwohl es doch eigentlich immer um dasselbe ging.

War jeder sofort bereit, Ihnen das Herz auszuschütten?
Ich glaube, es hat jedem gutgetan, sich alles von der Seele zu reden. Manchmal kam ich mir wie eine Therapeutin vor. Natürlich sind in meinem Comic die Namen und das Aussehen der Leute geändert.

Eine Ihrer Heldinnen sagt: „Ich konnte mich ohne Gewissensbisse durchs Land vögeln.“ War es Ihnen unangenehm, dass Ihr Professor so etwas Derbes zu lesen bekommt?
Erstens ist mir fast nichts peinlich, und zweitens hatte die Person das halt so gesagt. Meine Arbeit war so angelegt, dass ich die Interviews wörtlich übernehme und dann die Gedanken in Bilder übersetze. In diesem Fall war das der Kartenumriss von Deutschland mit ein paar Penissen drauf.

In „Danach“ sind es überwiegend Frauen, die ihre Beziehungen beenden.
In meiner Generation gibt es viele sensible Männer und viele toughe Frauen. Das Stereotyp, dass Kerle rational und Weiber emotional handeln, trifft nicht mehr so ganz zu. Frauen ist Unabhängigkeit oft sehr wichtig. Ich habe außerdem das Gefühl, dass man heutzutage denkt, man hätte mehr Auswahl an potenziellen Partnern, was es schwieriger macht, in der bestehenden Beziehung glücklich zu werden.

Bei der Lektüre von „Danach“ habe ich ohnehin den Eindruck gewonnen, dass die Jugend von heute nichts anbrennen lässt.
Das täuscht. Ich bin jetzt 26 und lebe in der fünften Beziehung. Das halte ich für normal. Aber ausgerechnet bei dem Computerspielehersteller in der hippen Großstadt Hamburg hatte ich jüngere Kollegen und Kolleginnen, die gerade ihre erste Beziehung haben. Die haben meine „vielen“ Beziehungen kritisch betrachtet, weil sie dachten, dass ich ja dann niemals an die eine Liebe glauben könnte. Ich glaube tatsächlich nicht, dass es den Einen für mich gibt – dazu funktioniert man mit zu vielen Menschen – aber ich hoffe jedes Mal, wenn ich mich verliebe, dass es für immer ist.