Der Front National ist bei den Départementswahlen in Frankreich auf die Plätze verwiesen worden. Doch vor Le Pen zu warnen, reicht künftig nicht mehr, meint Axel Veiel.

Paris - Mit dem Vertrauen in die Politik und die sie traditionell bestimmenden großen Volksparteien ist es nicht weit her. Bei den französischen Départementswahlen ist fast die Hälfte der Stimmberechtigten zu Hause geblieben. Der Rest hat zu 27 Prozent für die Rechtspopulisten votiert und ihnen ein neues Rekordergebnis beschert. So berechtigt die Warnung des sozialistischen Premiers Manuel Valls auch war, der Front National wolle mit seinem Feldzug gegen EU, Globalisierung und kulturelle Vielfalt Frankreich ins 19. Jahrhundert zurück- und damit ins Verderben führen – der Wähler hat sich davon nicht wirklich beeindrucken lassen.

 

Gewiss, der Schaden hält sich wider Erwarten in Grenzen. Trotz schlechtem Krisenmanagements sind die Sozialisten glimpflicher davongekommen als erwartet. Sarkozys Rechtsbürgerliche haben das Rennen gemacht und den Front National wieder dahin verwiesen, wo er hingehört: auf die Plätze nämlich.

Doch das ändert nichts daran: Das Vertrauen in die traditionellen Volksparteien ist erschüttert. Um es zurückzugewinnen, bedarf es mehr als nur die Warnung vor Erlösungsversprechen. Wenngleich hinter den Erwartungen zurückgeblieben, haben die Rechtspopulisten am Sonntag einen neuen Rekord erzielt. Bei den Präsidentschaftswahlen 2017 sollte kein weiterer folgen.