Sicherheit für unbefristet Beschäftigte beim Stuttgarter Autobauer. Daimler schließt betriebsbedingte Kündigungen bis 2016 aus.

Stuttgart - Daimler verlängert die 2004 ausgehandelte Beschäftigungsgarantie für seine Mitarbeiter um weitere fünf Jahre. Überraschend schnell haben sich Vorstand und Gesamtbetriebsrat auf eine Zukunftssicherung mit einer Laufzeit bis zum 31.Dezember 2016 geeinigt. Sie schließt betriebsbedingte Kündigungen für die Beschäftigten der Daimler AG aus. Von der Regelung profitieren etwa 130000 Mitarbeiter mit unbefristetem Arbeitsvertrag. Daimler-Personalchef Wilfried Porth sagte der Stuttgarter Zeitung, dass die Verhandlungen nach der Sommerpause aufgenommen und mit wenigen Verhandlungsrunden zum Erfolg geführt wurden. Die alte Regelung war bis Ende 2011 befristet.

 

Der Vorstandsvorsitzende Dieter Zetsche und Erich Klemm, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats, lobten die Vereinbarung, die zum 1. Januar 2012 in Kraft tritt. Der Betriebsrat wies darauf hin, dass der Vertrag auch für die Mitarbeiter gilt, die in den nächsten Jahren eingestellt werden. Das war im alten Vertrag nicht so geregelt. Das Unternehmen hat die Möglichkeit, auf Konjunkturschwankungen in der Weise zu reagieren, dass Zeitarbeiter und befristet Beschäftigte eingesetzt werden. Als Obergrenze ist wie bisher ein Anteil von acht Prozent der Beschäftigten vereinbart. Zusätzlich gibt es nun aber die Möglichkeit, diese Quote in einzelnen Werken für einen bestimmten Zeitraum zu überschreiten. Zetsche sagte, dass Daimler mit der Vereinbarung auf einer bewährten Regelung, „die sich auch in Krisenzeiten als tragfähig erwiesen“ habe, aufbaue.

Alle Auszubildenden sollen übernommen werden

Risiken sieht Personalchef Porth nicht. „Das bindet uns überhaupt nicht die Hände“, sagte er der StZ. „Wir haben in der Krise bewiesen, dass wir genügend Instrumente haben, um flexibel auf Konjunkturschwankungen zu reagieren; von der Arbeitszeitverkürzung über die Kurzarbeit bis zum Einsatz von flexiblen Kräften. Diese Instrumente stehen uns auch weiterhin zur Verfügung.“ Der Personalchef richtet den Blick nach vorne. „Es geht nicht darum, nur zu schauen, ob und wann vielleicht ein Abschwung kommt. Wir sehen eine erfolgreiche Zukunft des Automobils und der Märkte“, sagte Porth.

Klemm sprach von einem „Zeichen nachhaltiger Beschäftigungspolitik, das angesichts der derzeit hervorragenden wirtschaftlichen Situation des Unternehmens sehr angemessen ist.“ Der Vertrag sieht zudem vor, dass wie bisher alle Auszubildenden übernommen werden. Die Zahl der Ausbildungsplätze wird erhöht, um Sonderfaktoren wie etwa Doppeljahrgängen von Abiturienten Rechnung zu tragen. Die Personenwagensparte Mercedes-Benz ist im September auf Rekordkurs geblieben. Knapp 121000 Fahrzeuge wurden weltweit abgesetzt – so viel wie noch nie in einem September. Damit liegt der Absatz seit Jahresbeginn bei mehr als 900.000 Autos. Das entspricht einem Zuwachs von 7,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.