Angekündigt hatte Daimler die Maßnahme schon länger, jetzt sind Zahlen bekannt: Der schwäbische Autobauer will an 36 Standorten Autohäuser und Werkstätten verkaufen. Die Umstrukturierungen betreffen 1500 Beschäftigte.

Angekündigt hatte Daimler die Maßnahme schon länger, jetzt sind Zahlen bekannt: Der schwäbische Autobauer will an 36 Standorten Autohäuser und Werkstätten verkaufen. Die Umstrukturierungen betreffen 1500 Beschäftigte.

 

Stuttgart - Der Autobauer Daimler setzt den Rotstift an - und trennt sich von mehreren Autohäusern und Werkstätten. Daneben steht einem Medienbericht zufolge auch das Werk für Akkuzellen im sächsischen Kamenz auf dem Prüfstand. Ziel sei es, „langfristig wirtschaftlich und profitabel agieren zu können“, sagte eine Daimler-Sprecherin am Mittwoch in Stuttgart mit Blick auf die Änderungen im Vertrieb. 36 Autohäuser und Werkstätten der konzerneigenen Niederlassungen sollen demnach verkauft werden. Davon wären 1500 Beschäftigte betroffen. Zum Gewinn oder Verlust des Netzes äußert sich der Autobauer nicht.

In einem ersten Schritt sollen die insgesamt 33 Niederlassungen mit derzeit noch 158 Standorten regional gebündelt werden. Momentan arbeiten dort noch 15.000 Menschen. Nach Angaben des Betriebsrats sollen durch die Zusammenlegung rund 340 Arbeitsplätze im Verwaltungsbereich abgebaut werden.

Neben Autohäusern und Werkstätten steht offenbar auch Daimlers Batteriezellenproduktion auf dem Prüfstand: Die Stuttgarter denken dem „Manager Magazin“ zufolge über ein Ende der Verluste schreibenden Batterie-Tochter Li-Tec nach. Demnach könnte das Werk für Akkuzellen im sächsischen Kamenz geschlossen werden, wo derzeit für den Elektro-Smart produziert wird.

Ein Daimler-Sprecher erklärte am Mittwoch lediglich, es laufe alles nach Plan - und man arbeite an einem Konzept für die künftige Aufstellung der Tochter. Erst im April hatte der Autobauer seinem Partner Evonik dessen Anteile abgekauft. Dem Bericht zufolge sollte das Werk jährlich Akkuzellen für 30 000 Autos herstellen - die Aufträge hätten dieses Niveau aber nie erreicht.

Kunden sollen nichts von den Plänen spüren

Dass der Autobauer seine Autohäuser auf den Prüfstand stellt, war bereits im vergangenen Jahr bekanntgeworden. Betriebsbedingte Kündigungen sind dort nach Angaben des Konzerns bis Ende 2017 ausgeschlossen. Zudem gibt es eine Garantie, ganze Niederlassungen nicht vor Ende 2015 zu verkaufen.

„Belegschaften und Betriebsräte werden das so nicht akzeptieren“, sagte Daimler-Betriebsratschef Michael Brecht mit Blick auf Verkäufe und Fusionen. „Wir verlangen Veränderungen im Konzept, bei denen es nicht nur um Margen, sondern auch um die Menschen geht.“

Kunden sollen Daimler zufolge aber nichts den Plänen spüren. In den betroffenen Autohäusern sollen auch nach einem Verkauf noch Mercedes-Benz stehen - vertrieben werden die Autos dann allerdings über Vertreter und nicht mehr vom Konzern selbst. Beispiele für Zusammenlegungen sind etwa die Niederlassungen Stuttgart, Reutlingen, Ulm und Ravensburg, die in der Vertriebsdirektion Württemberg gebündelt werden sollen. In einer zweiten Phase werden demnach die Mercedes-Häuser in Leutkirch, Pfullendorf und Weißensberg zum Verkauf angeboten.

Die Niederlassungen Hannover, Braunschweig und Kassel verschmelzen indes zur Vertriebsdirektion Mitte. Danach werden die Standorte in Goslar und Seesen zum Verkauf angeboten. Ein weiterer Verbund entsteht im Rheinland - wo die Niederlassungen Köln, Aachen und Koblenz gebündelt werden.

Betroffen sind nach Konzernangaben folgende Standorte

BADEN-WÜRTTEMBERG: Leutkirch, Pfullendorf, Bad Säckingen

BAYERN: Weißensberg, Pfaffenhofen

HESSEN: Wiesbaden (2), Taunusstein, Idstein

MECKLENBURG-VORPOMMERN: Schwerin (2), Lüttow-Valluhn, Rostock (2), Upahl

NIEDERSACHSEN: Aurich, Emden

NORDRHEIN-WESTFALEN: Detmold, Gütersloh, Mönchengladbach, Krefeld

SAARLAND: Saarlouis, Homburg, Neunkirchen, Sankt Wendel

SACHSEN-ANHALT: Magdeburg, Burg, Wernigerode

SCHLESWIG-HOLSTEIN: Kiel, Bad Oldesloe, Mölln, Goslar, Seesen

THÜRINGEN: Erfurt, Arnstadt, Weimar