Reportage: Frank Buchmeier (buc)

Historie:
Das Gebäude in der Tübinger Brunnenstraße 34 wurde gegen Ende der Weimarer Republik vom Architekten Paul Schmitthenner, neben Paul Bonatz ein Hauptvertreter der Stuttgarter Schule, als „Deutsche Burse“ für Ausländerdeutsche erbaut. Auf Betreiben der französischen Militärregierung wurde in dem Haus 1948 das Leibniz Kolleg gegründet, um der Nachkriegsgeneration ein neues demokratisches Verständnis zu vermitteln. Im Rahmen des Studium generale wohnen hier bis heute 53 Kollegiaten von Oktober bis Juli und besuchen Seminare im Refektorium.

 

Zukunft
: Das Kolleg wurde bis zum vergangenen Jahr durch eine Stiftung getragen, deren Vermögen mit der Zeit zusammengeschmolzen ist. Um seine Existenz zu sichern, wurde es zum 1. Oktober in eine Einrichtung der Universität Tübingen umgewandelt. Weil das denkmalgeschützte Gebäude aufwendig saniert werden müsste, soll in den kommenden Jahren ein Neubau an der Wilhelmstraße entstehen. Dort könnten 90 Kollegiaten unterkommen. Kritiker befürchten, dass die Institution durch diese Veränderungen ihren einmaligen Charakter verlieren könnte.

Aufnahme:
Voraussetzung für eine Bewerbung am Kolleg ist die allgemeine Hochschulreife oder ein als gleichwertig anerkannter Abschluss. Entscheidend für die Aufnahme sind nicht nur schriftliche Unterlagen, sondern auch Gespräche, die die Kollegleitung sowie Studenten des laufenden Kurses mit den Bewerbern führen. Das Studienjahr kostet 5300 Euro. Es gibt die Möglichkeit, ein Stipendium zu beantragen. Die Bewerbungsfrist für den nächsten Kurs endet am 14. Juli.