Von Anfang an lässt Curtis keinen Zweifel zu, dass es Altmann im Restitutionsprozess um einen Akt der Heilung und Bewältigung geht, nicht um Vermögenswerte und Spekulation. Damit nimmt er in der Restitutionsdebatte zwar eine klare Position ein und stellt die von Mirren gespielte Lauterkeit dem sowieso seltsamen Vorwurf entgegen, es ginge bei Herausgabeforderungen sowieso nur ums Materielle. Bei einem gestohlenen Auto würde man ja auch nicht fragen, ob es nur um den materiellen Wert des Wagens gehe oder ob er seine möglichen neuen Besitzer denn auf Bildungsreisen bringen solle.

 

Aber diese Eindeutigkeit schadet der „Frau in Gold“ als Film, wie auch die herzensgute Eindeutigkeit des jungen Anwalts, den Altmann anheuert. Den Film macht er nicht interessanter. Ja, auch in der Realität hat Altmann einen blutigen Anfänger ohne jede Erfahrung in Restitutionsfragen beauftragt, Randol Schoenberg, einen Enkel des Komponisten. Schoenberg hat sich eingearbeitet in die komplexe Materie und nach vielen Momenten vermeintlichen Scheiterns doch noch die Herausgabe der Bilder erwirken können. Eine große Geschichte, fraglos, die man als David-gegen-Goliath-Variante erzählen kann.

So schlicht wie im Fernsehen

Aber so, wie Ryan Reynolds diesen Schoenberg als netten Kerl herunterspielt, so wie Helen Mirren als tapfere Frau im Kampf für die Rechte der beraubten Toten keine Zwischentönen wagen muss, wird aus der spannenden Geschichte eine Schnulze mit Bildungsauftrag.

Das mag noch erträglich sein in den Szenen des Gezerres um die Bilder. Aber die Rückblenden in die Nazijahre sind fast obszön in ihrer gedankenlosen Reproduktion der gängigen Formeln und Klischees. Der Brite Curtis, Jahrgang 1960, ist vor allem als Produzent und Regisseur fürs Fernsehen tätig. Sein Kinofilm „My Week with Marilyn“ über Marilyn Monroe bot die gelungene Fortsetzung seiner Arbeit am gehobenen Rührstück, „Die Frau in Gold“ dagegen schlägt ins andere Extrem aus.

Alles hier sieht genau so aus und läuft genau so ab, wie man sich nach Durchlesen eines kurzen Programmhinweises ein gediegen einfallsloses TV-Stück zum Thema vorstellen würde. Wie gesagt, an zu oft gesehenen Bildern verschleißt der Blick.

Klare Helden, keine Zweifel

Von Anfang an lässt Curtis keinen Zweifel zu, dass es Altmann im Restitutionsprozess um einen Akt der Heilung und Bewältigung geht, nicht um Vermögenswerte und Spekulation. Damit nimmt er in der Restitutionsdebatte zwar eine klare Position ein und stellt die von Mirren gespielte Lauterkeit dem sowieso seltsamen Vorwurf entgegen, es ginge bei Herausgabeforderungen sowieso nur ums Materielle. Bei einem gestohlenen Auto würde man ja auch nicht fragen, ob es nur um den materiellen Wert des Wagens gehe oder ob er seine möglichen neuen Besitzer denn auf Bildungsreisen bringen solle.

Aber diese Eindeutigkeit schadet der „Frau in Gold“ als Film, wie auch die herzensgute Eindeutigkeit des jungen Anwalts, den Altmann anheuert. Den Film macht er nicht interessanter. Ja, auch in der Realität hat Altmann einen blutigen Anfänger ohne jede Erfahrung in Restitutionsfragen beauftragt, Randol Schoenberg, einen Enkel des Komponisten. Schoenberg hat sich eingearbeitet in die komplexe Materie und nach vielen Momenten vermeintlichen Scheiterns doch noch die Herausgabe der Bilder erwirken können. Eine große Geschichte, fraglos, die man als David-gegen-Goliath-Variante erzählen kann.

So schlicht wie im Fernsehen

Aber so, wie Ryan Reynolds diesen Schoenberg als netten Kerl herunterspielt, so wie Helen Mirren als tapfere Frau im Kampf für die Rechte der beraubten Toten keine Zwischentönen wagen muss, wird aus der spannenden Geschichte eine Schnulze mit Bildungsauftrag.

Das mag noch erträglich sein in den Szenen des Gezerres um die Bilder. Aber die Rückblenden in die Nazijahre sind fast obszön in ihrer gedankenlosen Reproduktion der gängigen Formeln und Klischees. Der Brite Curtis, Jahrgang 1960, ist vor allem als Produzent und Regisseur fürs Fernsehen tätig. Sein Kinofilm „My Week with Marilyn“ über Marilyn Monroe bot die gelungene Fortsetzung seiner Arbeit am gehobenen Rührstück, „Die Frau in Gold“ dagegen schlägt ins andere Extrem aus.

Alles hier sieht genau so aus und läuft genau so ab, wie man sich nach Durchlesen eines kurzen Programmhinweises ein gediegen einfallsloses TV-Stück zum Thema vorstellen würde. Wie gesagt, an zu oft gesehenen Bildern verschleißt der Blick.

Die Frau in Gold. USA, Großbritannien 2014. Regie: Simon Curtis. Mit Helen Mirren, Ryan Reynolds, Daniel Brühl, Elizabeth McGovern. 107 Minuten. Ohne Altersbeschränkung.