Die 1968 noch überschaubare MTV-Gruppe von fünf Teilnehmern wuchs schnell. Inzwischen kommen an fünf Tagen jährlich über 200 Leute. Alleine kann Killinger dieses Pensum längst nicht mehr bewältigen. Zwei Gruppen mit bis zu 50 Teilnehmern leitet er aber immer noch, das lässt er sich nicht nehmen. Dabei hat Killinger selbst noch nie das Sportabzeichen gemacht. „Ich bin seit 1967 staatlich geprüfter Übungsleiter, war Jugendleiter, Betreuer und Trainer im Tischtennis und in der Leichtathletik und noch dazu Prüfer. Da blieb einfach keine Zeit mehr übrig“, sagt er.

 

In den 1950er Jahren war er selbst Leichtathlet, gewann die Württembergischen Meisterschaften über 3000 Meter Hürden und nahm auch an Deutschen Meisterschaften teil. Die Auszeichnungen, die er für sein jahrelanges ehrenamtliches Engagement bekommen hat, legt er stolz auf den Tisch. Es sind einige. Wie viele Sportabzeichen er denn schon abgenommen hat? Killinger schlägt die Hände vors Gesicht und schüttelt den Kopf. „Sicher über 10 000“, sagt er und lächelt fast schon entschuldigend. „Das ist halt mein Hobby.“ Etwa eine Million Sportler legen jährlich das Abzeichen in den Disziplinen Leichtathletik, Schwimmen, Turnen und Radfahren ab.

Es vereint Generationen, fit zu bleiben und dafür ausgezeichnet zu werden. Ehrgeiz kann eine große Motivation sein. „Ich glaube, das Sportabzeichen ist wie eine positive Sucht, angetrieben von der Freude an der eigenen Leistung und Auszeichnungen“, sagt Manfred Killinger. Solange er noch kann, ist er gerne bereit, andere in die Abhängigkeit zu führen – ganz ohne schlechtes Gewissen.