Einen Monat nachdem die neuen Facebook-Profile Deutschland erreicht haben, müssen alle User auf die Chronik umsteigen. Datenschützer reagieren beunruhigt.  

Hamburg - Die im Dezember eingeführten neuen Facebook-Profile in Form einer Lebenschronik werden demnächst für alle Mitglieder des Online-Netzwerks Pflicht. Es werde aber nichts ohne die ausdrückliche Benachrichtigung der Nutzer geändert, betonte eine Facebook-Sprecherin am Mittwoch. Erst wenn man sein Profil aufsuche und die Freischaltung der Funktion bestätige, starte die Frist von sieben Tagen, in der ein Facebook-Mitglied sein Profil noch vorab aufräumen kann.

 

Der Hamburger Datenschützer Johannes Caspar findet diese Zeit zu kurz. „Statt sieben Tage wie bei der freiwilligen Umstellung sind mindestens vier Wochen erforderlich“, erklärte er. „Wenn jetzt nicht mehr die Möglichkeit gegeben sein soll, sich für oder gegen die Chronik zu entscheiden, könnte der soziale Druck weiter steigen, Daten im Netz preis zu geben“, warnte er zudem.

Facebook gab die weltweite Verfügbarkeit der Chronik - die international Timeline heißt - am Dienstag in einem Blogeintrag bekannt. In der Chronik werden übersichtlicher alle Informationen angezeigt, die man je bei Facebook eingestellt hat. Das Online-Netzwerk würdigt es als eine Art Lebensgeschichte. Einige Nutzer kritisierten, dass dadurch zum Beispiel auch alte Bilder wieder sichtbar werden, die man vielleicht lieber vergessen hätte. Facebook betont, dass die Privatsphären-Freigaben bei allen Inhalten unverändert bleiben - und nachträglich auch verändert werden können.