Das Land hat sogar eine Gesellschaft gegründet, die Fahrzeuge kaufen kann und sie dann an Eisenbahnunternehmen verpachtet oder verleast. Was halten Sie davon?
Der Gedanke klingt zunächst einleuchtend. Das Land erhält sehr gute Refinanzierungskonditionen und lockt die Töchter europäischer Staatsbahnen und Konzerne, indem es sie von den Finanzierungskosten freistellt. Nun sagt der Verkehrsminister: Wenn die öffentliche Hand selbst die Wagen kauft und vermietet, werden die Bahnunternehmen einen niedrigeren Preis vom Land verlangen, es wird Steuergeld gespart. Das Modell scheint clever. Aber es gibt eine ganz neue Entwicklung. Bei den International Financial Reporting Standards, abgekürzt IFRS, gelten von 2017 an neue Bilanzierungsregeln für Konzerne. Das wird dazu führen, dass die Finanzierungsmodelle für Baden-Württemberg deutlich unattraktiver werden, der gewünschte Einspareffekt längst nicht so eintritt.
Ziel des Landes ist es, dass bei derselben Summe für den Nahverkehr mehr Zugkilometer gefahren werden, weil die Preise sinken. Ist das realistisch?
Es ist nicht zwangsläufig so, dass im Wettbewerb die Kilometerpreise sinken. Auf jeden Fall muss gleichzeitig sehr viel in neue Fahrzeuge investiert werden. Meine These lautet, dass Verkehrsleistungsmehrungen deswegen nicht in nennenswertem Umfang finanzierbar sein werden.
Neue Züge kosten viel Geld und so werden Vorteile aus dem Wettbewerb aufgehoben?
Darauf wird es hinauslaufen.