Seit Jahren marschieren Neonazis zum Jahrestag der Zerstörung in Dresden auf. Wieder haben sich tausende Demonstranten ihnen entgegengestellt.

Dresden - Unter dem Protest von mehreren tausend Gegendemonstranten und eskortiert von Polizisten sind am Montagabend bis zu 1000 Rechtsextremisten aus ganz Deutschland in Dresden auf die Straße gegangen. Mit Fackeln, Plakaten und Bannern kamen sie am Jahrestag der Zerstörung Dresdens vor 67 Jahren aber nur stockend voran. Wegen der massiven Präsenz von Gegendemonstranten konnten sie nur auf einer deutlich verkürzten Strecke laufen.

 

Zudem waren weniger Neonazis angereist als von den Organisatoren erwartet. Diese hatten mit rund 2000 Teilnehmern gerechnet. Unter den Rechtsextremisten war auch NPD-Chef Holger Apfel, der zugleich Fraktionsvorsitzender seiner Partei im sächsischen Landtag ist.

Rechte Aufmärsche überschatten seit Jahren den Gedenktag

In Sicht- und Hörweite protestierten Gegendemonstranten mit „Nazis raus“-Rufen. Die Polizei hatte alle Zugänge zu der Strecke weiträumig abgeriegelt, in der Luft kreisten Hubschrauber. Im Vorfeld des Neonazi-Aufmarschs hatte das Bündnis „Dresden nazifrei“ zu Blockaden aufgerufen. Die Polizei sprach am Abend lediglich von „großen Menschenansammlungen“. Dass die verkürzte Route damit zusammenhängt, wollte sie nicht bestätigen.

Rechte Aufmärsche und Gegendemonstrationen überschatten seit Jahren den Gedenktag. Mit Blockaden verhinderten 2010 und 2011 tausende Demonstranten Neonazi-Aufmärsche. Vor einem Jahr waren bei gewalttätigen Ausschreitungen von Linken und Rechten mehr als 100 Polizisten verletzt worden.