Der neue B-14-Anschluss Backnang-Mitte ist jetzt fertig. Der Staatssekretär Norbert Barthle verspricht zwar den zügigen Weiterbau der Bundesstraße bis Backnang-West, noch indes gibt es dafür kein Geld.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Backnang - Großer Bahnhof bei der offiziellen Beendigung der Bauarbeiten für den B-14-Anschluss Backnang-Mitte. Obgleich das vergleichsweise kleine Stückchen Bundesstraße nur acht Millionen Euro gekostet hat und lediglich ein paar Hundert Meter lang ist, am Freitagabend sind viele Großkopfete zum Backnanger Stadtrand gepilgert. Zum Beispiel der Herr Landesverkehrsminister Winfried Hermann, der Herr Staatssekretär Norbert Barthle aus dem Bundesverkehrsministerium sowie eine ganze Reihe von Abgeordneten. Früher hat der Bund regelmäßig deutlich größere Straßenbauprojekte eröffnet. Damals hätten sich bei der Einweihung eines solchen Bauwerks wie dem Anschluss Mitte sicherlich nicht so viele Herrschaften blicken lassen.

 

Norbert Barthle hatte dann auch noch eine erfreuliche Nachricht im Gepäck. Er könne dem für die Planung zuständigen Land Baden-Württemberg die Zustimmung zur „abschnittsweisen Realisierung“ der B 14 zwischen Nellmersbach und Waldrems erteilen. Doch gleich im nächsten Satz musste er eingestehen: Ob die dafür zunächst erforderlichen zehn Millionen Euro ganz schnell fließen, das werde sich hoffentlich noch vor der Sommerpause entscheiden.

Beharrliches Drängen der Stadt Backnang

Für die komplette Fertigstellung der vierspurigen B 14 bis Backnang-West sind dann nochmals weit mehr als 100 Millionen Euro erforderlich. Barthle sagte, eine moderne und gut ausgebaute Verkehrsinfrastruktur sei entscheidend für das Wirtschaftswachstum. Der Regierungspräsident Johannes Schmalzl erklärte schmunzelnd, er würde sehr gerne bald das Geld für das zweite Viadukt verbauen.

Der Neubau des Anschlusses Backnang-Mitte wurde auch wegen das beharrlichen Drängens der Stadt Backnang vorgezogen. Die B 14 ist bis zu dem Anschluss noch gar nicht erneuert worden. Doch die neue Auffahrt ermöglicht es den Autofahrern nun aus der Innenstadt und den Stadtteilen direkt auf die alte Bundesstraße zu gelangen. Von nun an ist es zudem möglich, dass die Lastwagen, die Biomüll zur Vergärungsanlage des Landkreises in Backnang-Neuschöntal bringen, diese endlich direkt ansteuern können und nicht mehr durch mehrere Wohngebiete fahren müssen. Von den acht Millionen Euro, die der Anschluss gekostet hat, trägt der Bund mit 5,5 Millionen den Löwenanteil. Den Rest teilen sich der Kreis, die Stadt und die Deutsche Bahn AG. Der Staatskonzern beteiligt sich, weil ein unbeschrankter Bahnübergang weggefallen ist. Mit der Freigabe des Neubaus ist die Straße zwischen Backnang und Erbstetten, die rund eineinhalb Jahre lang wegen der Bauarbeiten dicht war, wieder offen.

Nopepr: Die Gelder müssten her – und zwar sofort

Minister Hermann (Grüne) bedankte sich beim Staatssekretär, sagte mit Blick auf dessen Aussage zum schnellen Weiterbau aber augenzwinkernd: Kaum sei Barthle nicht mehr haushaltspolitischer Sprecher der Unionsfraktion in Bundestag verteile er „ungedeckte Wechsel“. Hermann forderte den Bund auf, die Länder nicht kurzfristig mit Geldern für den Straßenbau zuzuschütten, sondern rechtzeitig anzukündigen, wann die Mittel fließen.

Oberbürgermeister Frank Nopper bezeichnete den Bau der B 14 als „eine Lebensaufgabe für mehrere Politikergenerationen“. Die Gelder für den Weiterbau müssten her – „und zwar sofort“.