Obwohl die Zahl der Geschwindigkeitsverstöße bereits nach kurzer Zeit zurückgegangen ist, haben sich die stationären Blitzer auf der B 10 vor dem Eisliger Heimttunnel schon amortisiert.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Eislingen - Die Pendler und die meisten anderen Autofahrer, die regelmäßig auf der B 10 bei Eislingen unterwegs sind, scheinen sich inzwischen daran gewöhnt zu haben, dass sie zumindest vor dem Heimttunnel den Fuß vom Gas nehmen müssen, wenn sie auf ein „Erinnerungsfoto“ von sich und auf den damit verbundenen Strafzettel verzichten wollen. Seit Anfang Juli stehen dort – in beide Fahrtrichtungen unmittelbar vor den Röhren – stationäre Geschwindigkeitsmessanlagen. Nach einem wahren Blitzlichtgewitter zu Beginn verstoßen aktuell nur noch etwa 0,6 Prozent aller Fahrer gegen das dort geltende Tempo-100-Gebot.

 

Dennoch sind die Zahlen der ersten Monate beeindruckend. Bis Mitte September haben knapp 1,7 Millionen Autos, Lastwagen, Busse und motorisierte Zweiräder die Messstellen passiert. Mehr als 17 000 davon fuhren zu schnell, was einer Verstoßquote von 1,03 Prozent entspricht. Die große Masse der Geschwindigkeitsüberschreitungen habe dabei, wie Martina Müllner vom Bürger- und Ordnungsamt der Stadt betont, im Bereich zwischen sechs und 15 Stundenkilometern gelegen.

Der bisherige Spitzenreiter bringt es auf Tempo 177

Während diese kleinen Sünder mit Bußgeldern zwischen zehn und 20 Euro davonkamen, hat es 92 Raser richtig erwischt. Wer mit mehr als 140 Sachen in die Radarfalle rauschte, musste zu den fälligen 160 Euro auch noch seinen Führerschein für einen Monat abliefern. Zwei Punkte im Flensburger Zentralregister gab es überdies. Der Spitzenreiter brachte es im Übrigen auf Tempo 177, was ihm 600 Euro Buße, zwei Punkte und ein dreimonatiges Fahrverbot einbrachte.

Dass sich die Zahl der Ertappten inzwischen deutlich reduziert hat – am Wochenende der Inbetriebnahme lag der Prozentsatz noch bei 3,5 – deckt sich nach Worten von Eislingens Oberbürgermeister Klaus Heininger mit den Erfahrungen in anderen Kommunen. Der Rathauschef, der unumwunden zugibt, „kein großer Freund von Verkehrsüberwachungen zu sein“, spricht von einer „normalen Gewöhnungsphase“. Den erhofften Effekt hätten die Blitzer indes gebracht, fügt er hinzu. So habe es, seit die Anlagen stehen, aus dem nahe gelegenen Wohngebiet keine Klagen mehr wegen des Lärms von der B 10 gegeben. „Genau das war ja der Ausgangspunkt, weshalb wir das Projekt initiiert haben“, sagt Heininger.

OB Klaus Heininger rechnet mit einem Rückgang der Verstöße

Neben der nunmehr deutlich verbesserten Verkehrsdisziplin haben die „Starenkästen“ auch noch eine Begleiterscheinung, die sich ab sofort positiv auf den städtischen Etat auswirken wird. Die zusammen 165 000 Euro teuren Gerätschaften haben sich nach drei Monaten schon amortisiert. Und weil sich die Zahl der Verstöße nach wie vor zwischen 60 und 100 pro Tag und Fahrtrichtung bewegt, mussten für deren Bearbeitung zwei zusätzliche Mitarbeiterinnen beim Bürger- und Ordnungsamt sowie eine Teilzeitkraft bei der Stadtkasse eingestellt werden.

Der OB rechnet jedoch mit einem weiteren Rückgang bei der Zahl der Verstöße: „Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich die Quote mittelfristig im Promillebereich bewegen wird.“ In den meisten Fällen sei das andernorts auch so gewesen. „Ich gehe davon aus, dass wir, wenn das erste Jahr vorbei ist, mehr wissen“, sagt Heininger.