Wer einen Kampf erzwingt, sollte auch damit rechnen, ihn zu verlieren. Die Schule hat Plaschka die Lust am Fantastischen, an Science, Fiction, Fantasy und Horror, nicht ausgetrieben. Aber die bornierte Verachtung seiner Literatur hat ihm die Lust an der Schule genommen. „Ich war acht Jahre alt, da habe ich ein ,Perry Rhodan‘-Heft in die Hände bekommen, und es war um mich geschehen“, so benennt Plaschka den Beginn einer niemals ermattenden Neugier. Dagegen konnten ein paar erhobene Zeigefinger bisher nichts ausrichten.

 

In der Fantasy gibt es immer wieder Figuren, die merken, dass eine höhere Macht sie einer Bestimmung zuführt. Wenn Plaschka erzählt, ist leises Amüsement darüber durchzuhören, dass man seine Jugend entlang dieses Musters erzählen könnte. Der Hader mit der Schule, die Abkapselung gegenüber den Erwartungen hatte zu einem nicht schlechten, aber auch nicht gerade brillanten Abiturnotenschnitt geführt. „Ich war ziemlich ratlos, was ich machen sollte, und habe erst einmal ein Jahr verplempert.“

Auf der Suche nach etwas, das sich mit seinem Schnitt studieren ließe, stieß Plaschka zufällig und ohne jeden Enthusiasmus, wie er beteuert, auf Anglistik und Ethnologie in Heidelberg. Er hätte es nicht besser treffen können. „In Anglistik hatten die Dozenten einen ganz anderen Horizont als die Germanisten. Sie lasen Fantastik und ließen sie gelten.“ Der aus der Wirklichkeit ausbrechende Plaschka war auf eine Kolonie erfahrener Flüchtlinge gestoßen, die hochinteressante Karten der Gefilde jenseits des Alltags zeichnen konnten. „Mir ging eine ganz neue Welt der literarischen und klassischen Fantastik auf, von Edgar Allan Poe über Lovecraft bis hin zu Philip K. Dick.“

Viele Fantasy-Titel sind halt einfach Schrott

Mit den Werken dieser Autoren lässt sich schwer vergleichen, was in den Fantastikecken der Buchhandlungen an aktuellen Werken liegt. Plaschka hegt da keine Illusionen. „Vieles davon ist Schrott und bedient das Klischee von Fantasy als Kram ohne sprachliche Gestaltung und gedankliche Tiefe.“ Bei manchem Bestseller kann er richtiggehend wütend werden. „Stephenie Meyer hat mit ihren ‚Twilight‘-Romanen die literarische Figur des Vampirs auf Jahrzehnte hinaus unbenutzbar gemacht.“

Plaschka erinnert sich gut an den Moment, als er seinen Favoriten den Mitschülern nahebringen wollte. „Die Lehrerin hat der Klasse erklärt: ,Das ist das furchtbarste Buch, das ich je gelesen habe.‘“ So wurde Literaturvermittlung jenseits der schönen Phrasen betrieben: Kindliche Leselust war eine respektlose Undiszipliniertheit, die es auszutreiben galt.

Höhere Mächte haben ihn geleitet

Wer einen Kampf erzwingt, sollte auch damit rechnen, ihn zu verlieren. Die Schule hat Plaschka die Lust am Fantastischen, an Science, Fiction, Fantasy und Horror, nicht ausgetrieben. Aber die bornierte Verachtung seiner Literatur hat ihm die Lust an der Schule genommen. „Ich war acht Jahre alt, da habe ich ein ,Perry Rhodan‘-Heft in die Hände bekommen, und es war um mich geschehen“, so benennt Plaschka den Beginn einer niemals ermattenden Neugier. Dagegen konnten ein paar erhobene Zeigefinger bisher nichts ausrichten.

In der Fantasy gibt es immer wieder Figuren, die merken, dass eine höhere Macht sie einer Bestimmung zuführt. Wenn Plaschka erzählt, ist leises Amüsement darüber durchzuhören, dass man seine Jugend entlang dieses Musters erzählen könnte. Der Hader mit der Schule, die Abkapselung gegenüber den Erwartungen hatte zu einem nicht schlechten, aber auch nicht gerade brillanten Abiturnotenschnitt geführt. „Ich war ziemlich ratlos, was ich machen sollte, und habe erst einmal ein Jahr verplempert.“

Auf der Suche nach etwas, das sich mit seinem Schnitt studieren ließe, stieß Plaschka zufällig und ohne jeden Enthusiasmus, wie er beteuert, auf Anglistik und Ethnologie in Heidelberg. Er hätte es nicht besser treffen können. „In Anglistik hatten die Dozenten einen ganz anderen Horizont als die Germanisten. Sie lasen Fantastik und ließen sie gelten.“ Der aus der Wirklichkeit ausbrechende Plaschka war auf eine Kolonie erfahrener Flüchtlinge gestoßen, die hochinteressante Karten der Gefilde jenseits des Alltags zeichnen konnten. „Mir ging eine ganz neue Welt der literarischen und klassischen Fantastik auf, von Edgar Allan Poe über Lovecraft bis hin zu Philip K. Dick.“

Viele Fantasy-Titel sind halt einfach Schrott

Mit den Werken dieser Autoren lässt sich schwer vergleichen, was in den Fantastikecken der Buchhandlungen an aktuellen Werken liegt. Plaschka hegt da keine Illusionen. „Vieles davon ist Schrott und bedient das Klischee von Fantasy als Kram ohne sprachliche Gestaltung und gedankliche Tiefe.“ Bei manchem Bestseller kann er richtiggehend wütend werden. „Stephenie Meyer hat mit ihren ‚Twilight‘-Romanen die literarische Figur des Vampirs auf Jahrzehnte hinaus unbenutzbar gemacht.“

Aber als verständliche Reaktion auf das Überangebot mieser Bücher lässt er die Vorbehalte deutscher Kulturbürger gegen das Fantastische nicht durchgehen. Er verweist auf die Formel des amerikanischen Science-Fiction-Autors Theodore Sturgeon, 90 Prozent der SF seien fraglos Bockmist. „Aber 90 Prozent von allem“, so die als Sturgeons Gesetz bekannt gewordene Einschätzung, „sind Bockmist.“

Wenn also die Mehrzahl aller Filme, Bücher und Konsumgüter nichts taugt, warum werden dann einzelne dumme Fantasybücher als Beleg der grundsätzlichen Dummheit von Fantasy gewertet, warum müssen sich Fantasyleser und -autoren hierzulande auch nach „Harry Potter“ noch wie die Unberührbaren des Gutenberg-Universums fühlen? „Vielleicht stammt das aus der direkten Nachkriegszeit“, wagt der Film-, Buch- und Rollenspielliebhaber Plaschka eine Antwort. „Angesichts der großen Aufgabe des Wiederaufbaus war man ganz aufs Konkrete und Praktische ausgerichtet. Man wollte keine Kraftverschwendung an anderes zulassen.“ Aber wie kann eine solche momentane Blickverengung sich so stur vererben? Auch Oliver Plaschka hat keine Erklärung. Manche Elemente der Wirklichkeit sind so fantastisch, dass auch Berufs- und Leidenschaftsfantasten an die Grenzen des Verstehens stoßen.