„Man muss nicht in die Ferne schweifen“, erklärt der Landrat Roland Bernhard auf der Reisemesse CMT. Mit neuen Angeboten und alten Dauerbrennern wirbt der Kreis um Besucher.

Böblingen: Kathrin Haasis (kat)

Stuttgart - Auf der Bühne zeigt Roland Bernhard, was der Landkreis Böblingen zu bieten hat: eine Streuobstkönigin. „Die Blüte ist atemberaubend“, beschreibt Sandra Maisch am Montag auf der Reisemesse CMT in Stuttgart die Reize der Baumwiesen rund um Herrenberg. Als Zentrum des Mosts und der kulinarischen Genüsse hatte der Landrat zuvor schon Werbung für die Tourismusregion Schönbuch und Heckengäu gemacht. „Über den kleinsten und feinsten Naturpark des Landes“ verfüge der Kreis und über eine „ganz herrliche Landschaft“, sagt er bei seinem Auftritt in Halle 6. Dort präsentiert sich die Region Stuttgart, aus dem Kreis sind auch Böblingen, Sindelfingen und Waldenbuch mit von der Partie sowie die Motorworld.

 

Böblingen und Sindelfingen werben nebeneinander

Mit einem druckfrischen Hotelführer für Böblingen ist Jennifer Willms auf der CMT erschienen. Neben dem Thermalbad wird die Stadtmarketing-Geschäftsführerin zu den Ausstellungen in der Städtischen Galerie und im Fleischermuseum befragt. Die Veranstaltungshighlights nimmt fast jeder mit. Seite an Seite werben Böblingen und Sindelfingen auf der Messe um Besucher. „Es läuft sehr gut“, sagt Torben Schäfer. Sindelfingens City-Manager verteilt viele Exemplare des Faltblatts für die mit der Nachbarstadt entwickelten E-Bike-Touren. Der Plan für die Altstadt und ihre Fachwerkhäuser kommt ebenso gut an wie der Veranstaltungskalender. „Wir haben neben Daimler noch andere Sachen zu bieten, zum Beispiel das Schauwerk“, betont Torben Schäfer. Aber die starken Partner an der Seite der Städte hebt er trotzdem hervor – das Daimler-Werk und die Motorworld, ein Zentrum für Oldtimer und Luxusfahrzeuge.

Am Sindelfingen-Stand räumt Anita Szwejda mit einem Vorurteil auf: Viele Menschen würden glauben, sie dürften nur eine Werksbesichtigung bei Daimler machen, wenn sie einen Mercedes kaufen, erzählt die Leiterin Markenerlebnis. „Aber das Werk hat die Tore für jedermann geöffnet“, stellt sie klar. Familienführungen hat sie unter anderem im Programm und After-Work-Führungen – und alles kostenlos. Ausgebaut wurde wegen der großen Nachfrage der Sindelfinger Sternen-Spaß: In dem Paket für Familien stecken eine Werksführung, ein Mittagessen und der Eintritt zum Sensapolis.

Die Übernachtungszahlen steigen rund um Böblingen

Auf das Auto als Attraktion setzt auch Simeon Schad am Stand der Motorworld. „Wir haben eine schöne touristische Entwicklung“, sagt der Hotelier vom V-8-Hotel. Er lockt Gäste zum Beispiel mit der automobilen Museumstour, zu der Eintrittskarten ins Mercedes- und Porsche-Museum gehören. Dadurch werde die Abhängigkeit der Hotels von Geschäftsreisenden geringer. Um sechs Prozent sind ihm zufolge im vergangenen Jahr die Übernachtungszahlen in der Region Böblingen gestiegen. Einen zusätzlichen Anziehungspunkt hat die Motorworld von Ende Februar an zu bieten: Auf den Termin ist die Eröffnung des neuen Restaurants Check Inn im Empfangsgebäude verschoben worden.

Bei Michaela Kaysersberg zieht vor allem die Schokolade. „Ich komme gar nicht mit dem Nachfüllen nach“, sagt die Mitarbeiterin von Ritter Sport und zeigt auf die leere Schüssel auf dem Waldenbuch-Stand. Was es für neue Sorten gibt, wird sie gefragt, und wie man am besten nach Waldenbuch kommt – mit einer Wanderung oder einer Fahrradtour. Herrenberg punktet mit Secco, Schnaps und Apfelsaft. Neu für die CMT ist der Jerg-Ratgeb-Skulpturenpfad und ein historischer Stadtführer. „Bei uns macht niemand drei oder vier Tage Urlaub, aber der Tagestourismus spielt eine relativ große Rolle“, sagt Thomas Sprißler. Diese Entwicklung macht der Oberbürgermeister zum Beispiel an der zunehmenden Zahl von Stadtführungen fest.

„Man muss nicht in die Ferne schweifen“, erklärt der Landrat. Den Museumsradweg entlang der Sculptoura-Ausstellung mit 80 Kunstwerken empfiehlt er den Messebesuchern. Und das nächste Highlight sei auch schon in Planung, kündigt er an: der 30 Meter hohe Aussichtsturm , der im Schönbuch entstehen soll.