Mit der Kugel trainiert Dahm an diesem Tag verschiedene Versionen der Wettkampfbewegung. Unter seinen Kollegen ist er nicht gerade für seine filigranen Bewegungsabläufe, mehr für seine rohe Kraft bekannt. Daher ist der Ring, aus dem die Kugel gestoßen wird, vor eine Art Netz gestellt. Das Sportgerät fliegt einige Meter und prallt dann zurück. „So sehe ich nicht, wie weit der Versuch geht und kann mich besser auf den Bewegungsablauf konzentrieren“, erklärt Dahm.

 

Auf den technischen Feinschliff folgt die wahre Spezialität des Kugelstoßers – der Kraftraum. Reißen, Nackenstoßen, Beinpresse oder Bankdrücken sind die Übungen, die Dahm teilweise mit absurden Lasten absolviert. „Mit der Freihantel komme ich beim Bankdrücken auf bis zu 280 Kilogramm“, sagt er nebenbei. Dabei biegt sich die dicke Metallstange bedenklich.

Neben den kraftraubenden Trainingseinheiten und der Arbeit an der Elektronik der Daimler-Prototypen bewältigt Tobias Dahm täglich ein gewaltiges Fahrpensum. Er wohnt in Neuhengstett im Kreis Calw, arbeitet in Sindelfingen und trainiert die meiste Zeit in Bad Cannstatt. Ein normaler Arbeitstag endet für ihn nie vor 22 Uhr. „Dann brauche ich nur noch was zu essen und mein Bett“, sagt er. Das Privatleben kommt oft zu kurz: „Es geht alles, wenn man ein Ziel vor Augen hat.“

Trainingslager statt Urlaub

Seine Urlaubstage nutzt Tobias Dahm seit Jahren nicht zur Erholung, sondern für  Trainingslager und Wettkampfreisen. Wann er zuletzt einfach nur so in die Ferien gefahren ist? „Ich weiß nicht genau“, sagt er verwundert und denkt lange nach. „Da war ich wahrscheinlich gerade mal 19 oder 20.“

Ändern will er an diesem extrem anstrengenden Mix aus Arbeit, Autofahren und hartem Training vorerst nichts. „Das hat ja bisher sehr gut funktioniert.“ Auch wenn er weiß, dass er damit eigentlich im Nachteil zur internationalen Konkurrenz steht. „Wenn das aber mein einziger Nachteil wäre, hätte ich keine Probleme“, sagt Dahm mit einem Augenzwinkern und spielt damit auf das Thema Doping an, das die Leichtathletik immer wieder erschüttert.

Rohe Kraft

Mit der Kugel trainiert Dahm an diesem Tag verschiedene Versionen der Wettkampfbewegung. Unter seinen Kollegen ist er nicht gerade für seine filigranen Bewegungsabläufe, mehr für seine rohe Kraft bekannt. Daher ist der Ring, aus dem die Kugel gestoßen wird, vor eine Art Netz gestellt. Das Sportgerät fliegt einige Meter und prallt dann zurück. „So sehe ich nicht, wie weit der Versuch geht und kann mich besser auf den Bewegungsablauf konzentrieren“, erklärt Dahm.

Auf den technischen Feinschliff folgt die wahre Spezialität des Kugelstoßers – der Kraftraum. Reißen, Nackenstoßen, Beinpresse oder Bankdrücken sind die Übungen, die Dahm teilweise mit absurden Lasten absolviert. „Mit der Freihantel komme ich beim Bankdrücken auf bis zu 280 Kilogramm“, sagt er nebenbei. Dabei biegt sich die dicke Metallstange bedenklich.

Neben den kraftraubenden Trainingseinheiten und der Arbeit an der Elektronik der Daimler-Prototypen bewältigt Tobias Dahm täglich ein gewaltiges Fahrpensum. Er wohnt in Neuhengstett im Kreis Calw, arbeitet in Sindelfingen und trainiert die meiste Zeit in Bad Cannstatt. Ein normaler Arbeitstag endet für ihn nie vor 22 Uhr. „Dann brauche ich nur noch was zu essen und mein Bett“, sagt er. Das Privatleben kommt oft zu kurz: „Es geht alles, wenn man ein Ziel vor Augen hat.“

Trainingslager statt Urlaub

Seine Urlaubstage nutzt Tobias Dahm seit Jahren nicht zur Erholung, sondern für  Trainingslager und Wettkampfreisen. Wann er zuletzt einfach nur so in die Ferien gefahren ist? „Ich weiß nicht genau“, sagt er verwundert und denkt lange nach. „Da war ich wahrscheinlich gerade mal 19 oder 20.“

Ändern will er an diesem extrem anstrengenden Mix aus Arbeit, Autofahren und hartem Training vorerst nichts. „Das hat ja bisher sehr gut funktioniert.“ Auch wenn er weiß, dass er damit eigentlich im Nachteil zur internationalen Konkurrenz steht. „Wenn das aber mein einziger Nachteil wäre, hätte ich keine Probleme“, sagt Dahm mit einem Augenzwinkern und spielt damit auf das Thema Doping an, das die Leichtathletik immer wieder erschüttert.

„Ich kann zwar niemanden beschuldigen, solange er nicht positiv getestet wurde“, sagt er, „doch man macht sich natürlich so seine Gedanken.“ Dahm ist verpflichtet, ein digitales Protokoll seines Lebens zu führen. „Ich muss online angeben, wo ich mich an jedem Tag zwischen fünf Uhr am Morgen und 23 Uhr aufhalte“, sagt er. So wissen die Doping-Kontrolleure stets, wo sie ihn finden und kontrollieren können. „In diesem Jahr hatte ich bereits vier unangemeldete Kontrollen“, sagt Dahm. Nach einer kurzen Pause fügt er mit Blick auf die Konkurrenz aus Osteuropa hinzu: „Ich kann nicht mal so eben für ein Trainingslager in die Äußere Mongolei verschwinden, wo mich niemand findet.“

Rekord auf historischem Grund

Die Steigerung auf 20,56 Meter legte Dahm auf historischem Grund hin. Der Wettkampf fand in Sassnitz in Mecklenburg-Vorpommern statt. Beim selben Meeting kam es in den achtziger Jahren bereits zu Duellen der DDR-Kolosse Ulf Timmermann (Bestleistung 23,06 Meter) und Udo Beyer (Bestleistung 22,64 Meter). Der eine Olympiasieger von 1988 in Seoul, der andere 1976 Champion in Montreal.

In Sassnitz kam die Legende Beyer auf Tobias Dahm zu, man unterhielt sich eine Weile. Dahm erzählte auch von seinem vollgepackten Alltag – worauf Beyer, der zu DDR-Zeiten kaum etwas anderes zu tun hatte, als sich mit seinem Sport zu beschäftigen, nur meinte: „Unter diesen Bedingungen hätte ich nicht so weit stoßen können.“