Der Leipziger „Tatort“ erzählt ganz traditionell von der Verzweiflung seiner Protagonisten. Gut so.

Stuttgart - Einerseits hofft man seit Ewigkeiten, dass sie endlich wieder zusammenkommen, dass die Hauptkommissarin Eva Saalfeld ihren Exmann und Kollegen, den Hauptkommissar Andreas Keppler, aus seiner seltsamen Pensions-Behausung erlöst und ins traute Heim geleitet, und dann wird alles gut. Einerseits hofft man das vor allem dann, wenn Simone Thomalla der Kommissarin wieder diesen Schmollmund leiht und Martin Wuttke seinen Kommissar besonders schmallippig-abgebrüht erscheinen lässt. Andererseits befleißigt sich gerade diese Leipziger „Tatort“-Folge „Todesschütze“ der traditionellen Erzählform des Fernsehkrimis: Während andernorts „Tatorte“ zu Country-Songs mit Comedy-Elementen mutieren, steht bei den Ostdeutschen der Fall im Mittelpunkt, der Fall und nochmals der Fall.

 

Beklemmungen breiten sich aus

Dass Fans der coolen Keppler-und-Saalfeld-Masche nun weiter auf ein Happy End warten müssen, lässt sich angesichts einer handwerklich einwandfreien und atmosphärisch dichten Krimifolge locker verschmerzen. Eindringlich wird von der Verzweiflung erzählt, die sich einstellt, wenn geliebte Leben gewaltsam beendet werden, und von den Beklemmungen, die sich ausbreiten, wenn richtig und falsch verschwimmen. Von Anfang an ist klar, dass der Sprössling des Streifenpolizisten und seine beiden kriminellen Kumpel die couragierte Lehrerin aus der Straßenbahn zu Tode geprügelt haben. Spannend ist somit nicht die Frage, wer es war, sondern die Frage, wann das Kartenhaus zusammenbricht, das der Streifenpolizist (abgründig stark: Wotan Wilke Möhring) zu Schutz- und Täuschungszwecken errichtet hat.

Am Ende – auch das passt – gibt es diesmal nur Verlierer. Aber Keppler und Saalfeld dürfen ihre Würde behalten. Und immerhin: sie hängt sich dann bei ihm ein.