Am Samstag findet im Stadtbezirk die Deutsche Rätsel-Meisterschaft „Logic Masters“ statt.

Giebel - Wenn in Giebel nächste Woche 40 Leute still und hoch konzen-triert über einem Papierstapel mit Denkaufgaben brüten, so hat das weder mit dem Abitur noch mit einer anderen Abschlussprüfung zu tun. Vielmehr findet dann im Bildungswerk der Evangelisch-methodistischen Kirche die Deutsche Rätselmeisterschaft namens „Logic Masters“ statt. „Es erinnert schon ein bisschen an eine Matheprüfung“, sagt Tobias Schreiner vom gleichnamigen Verein. Der Spaßfaktor sei aber wesentlich größer, versichert der Software-Entwickler.

 

Schreiner selbst hat sich „gerade so“ in einer Online-Vorauswahl für die Meisterschaft qualifiziert und nimmt zum ersten Mal teil. Ihn und die anderen 39 Teilnehmer erwarten acht Rätselrunden mit unterschiedlichen Denksportaufgaben. Die besten vier dürfen nicht nur beim Kopf-an-Kopf-Rennen im Finale antreten, sondern auch im Oktober zur Rätsel-Weltmeisterschaft nach Kroatien reisen. Diese wird bereits seit 1992 in wechselnden Gastgeberländern ausgetragen. Im Jahr 1994 fand die erste Rätselmeisterschaft in Deutschland statt. „Teilnehmen kann jeder, der Spaß an klugem Zeitvertreib, kniffeligen Denksportaufgaben und logischen Rätseln hat“, wirbt der Verein Logic Masters auf seiner Internetseite.

Lösen statt raten

Die zu lösenden Aufgaben sind ähnlich kniffelig wie das Zahlenrätsel Sudoku, allerdings viel facettenreicher angelegt. Nicht immer kommen Zahlen vor, sondern der Rätselratende muss beispielsweise in einem gerasterten Quadrat Wege zwischen einzelnen Punkten ziehen, ohne dass sich die Linien kreuzen. Oder eine Grafik soll in einzelne L-Formen zerteilt werden. „Wichtig ist, dass man die Lösung logisch erschließt und nicht errät“, sagt Tobias Schreiner. Was die Logikrätsel ausmacht, ist ihre eindeutige Lösung. Sie sind nur auf einem einzigen Weg zu knacken.

Um erfolgreicher Rätselrater zu sein, braucht es vor allem Begabung. Fleißiges Training hilft laut Tobias Schreiner nur, um sich ein paar Tricks anzueignen. „Aber es gibt so viele Rätselvariationen, dass man gar nicht alles üben kann“, sagt der 43-Jährige. „Man muss im Kopf wendig sein.“ Sein Trick ist, dass er sich jene Aufgaben herauspickt, die ihm liegen. Im Finale würde er damit allerdings nicht weit kommen, denn dann müssen alle Aufgaben fehlerfrei gelöst werden. Der Schnellste gewinnt.

Angenehme Stimmung unter den Ratenden

Zum Rätselraten ist Tobias Schreiner nur zufällig gekommen. Im Internet stieß er auf die Vereinsseite der Logic Masters, löste ein paar Testrätsel und trat schließlich dem Verein bei. Da er wegen seiner Fernbeziehung viel Zug fährt, nutzt er die Reisezeit für sein persönliches Training. Bei der Deutschen Meisterschaft freut sich der Software-Entwickler vor allem auf das Zusammentreffen mit den anderen Vereinsmitgliedern. „Die Atmosphäre ist immer sehr angenehm. Vor allem in der Pause ist die Stimmung gelöst“, sagt er.