Es ist ein schweres Stück Arbeit gewesen. Schwerer, als es sich die meisten deutschen Fußball-Nationalspieler tatsächlich vorgestellt hatten. Doch die DfB-Elf musste am Dienstagabend malochen anstatt zu brillieren, um den 2:1-(1:0-)Sieg gegen Österreich in Wien zu sichern.

Wien - Es ist ein schweres Stück Arbeit gewesen. Schwerer, als es sich die meisten deutschen Fußball-Nationalspieler tatsächlich vorgestellt hatten. Doch sie mussten am Dienstagabend malochen anstatt zu brillieren, um den 2:1-(1:0-)Sieg gegen Österreich in Wien zu sichern.

 

Dabei lieferte die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw vor allem im ersten Durchgang eine schwache Leistung ab. Dennoch: am Ende zählte nach den Toren von Marco Reus und Mesut Özil vor allem das Ergebnis – und das war natürlich gut. Damit hat die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) nicht nur ihren Spitzenanspruch in der Gruppe C der europäischen WM-Qualifikation untermauert, sondern ihre Erfolgsserie insgesamt ausgebaut. 24 Qualifikationsspiele für große Turniere gingen zuletzt nicht mehr verloren.

Diese Zahlen sind ein Qualitätsmerkmal, und nach den ersten zwei Siegen auf dem Weg zur WM 2014 liegt die DFB-Mannschaft zumindest resultatsmäßig auf Kurs. Fußballerisch läuft es dagegen nicht. Gegen die Österreicher blieb wieder vieles Stückwerk. Nun soll es in den nächsten Pflichtspielen im Oktober in Irland und gegen Schweden besser werden.

„Es war gerade in der Schlussphase ein hektisches Spiel. Wir haben insgesamt viele Abspielfehler gemacht, wodurch die Österreicher erst zu ihren Chancen gekommen sind“, sagte Löw. Für die Gastgeber war es dagegen ein Déjà-vu-Erlebnis, da sie im vergangenen Jahr ebenfalls mit 1:2 unterlagen. Damals traf Mario Gomez doppelt.

Löw veränderte die Startelf

Im Vergleich zum Qualifikationsspiel am vergangenen Freitag gegen die Färöer (3:0) veränderte Löw seine Startelf auf zwei Positionen. Marcel Schmelzer lief links in der Viererkette auf, dafür rückte Holger Badstuber in die Innenverteidigung und Per Mertesacker musste auf die Bank. Im Mittelfeld kam Toni Kroos anstelle von Mario Götze zum Zug – ein Wechsel, der erwartet worden war, um die Defensive der DFB-Mannschaft zu stärken.

Diese Maßnahme war bitter notwendig, denn die Österreicher begannen entschlossen. Sie setzten die DFB-Elf früh unter Druck, was zu Fehlern führte. Wie bei Mats Hummels, dessen Fehlpass die erste Chance für die Gastgeber eröffnete. Martin Harnik vergab jedoch (4.). Kurz darauf schoss der Stuttgarter Stürmer knapp vorbei (12.).

Und trotz zweier Möglichkeiten durch Thomas Müller (10./19.) kam keine Ruhe und Ordnung in die deutsche Mannschaft. Vielmehr offenbarten sich weitere Schwächen im Defensivverhalten. Zum einen, weil die Österreicher deutlich bissiger in die Zweikämpfe gingen. Zum anderen, weil weder Mesut Özil noch Marco Reus zunächst vielversprechende Angriffsaktionen initiieren konnten, und es somit auch keine nachhaltige Entlastung gab.

So zeigten sich die Filigrantechniker in den DFB-Reihen vor 47 000 Zuschauern im ausverkauften Ernst-Happel-Stadion beeindruckt. Zumal die Österreicher, die mit neun Bundesligaprofis plus zwei weiteren Auslandslegionären aufliefen, so spielten, wie Löw es für sein Team vorgesehen hatte: hoch und aggressiv verteidigend, schnell in die Offensive umschaltend. Allerdings präsentierten sich die Gäste in einem Punkt gegenüber den vergangenen Partien verbessert: in der Chancenverwertung. Reus gelang die überraschende Führung (44.). Nach einem Pass von Miroslav Klose setzte er sich im Strafraum durch.

Nach der Pause musste der deutsche Torschütze verletzungsbedingt jedoch in der Kabine bleiben. Für ihn kam Götze – und die deutsche Mannschaft blieb effizient. Mit der nächsten Möglichkeit gab es den nächsten Treffer. Özil verwandelte einen Foulelfmeter, nachdem Veli Kavlak im Strafraum ungestüm gegen Thomas Müller zu Werke gegangen war (52.).

Doch die große Gelassenheit kehrte im DFB-Lager nicht ein. Denn die nächste Nachlässigkeit führte zum Anschlusstor für Österreich. Marko Arnautovic legte auf, Zlatko Junuzovic vollendete die Bremer Koproduktion (57.). Durch eine weitere Unaufmerksamkeit hätte sich die deutsche Mannschaft also um die drei Punkte bringen können. Doch die Gäste bekamen das Geschehen gegen kräftemäßig nachlassende Österreicher besser in den Griff – ohne dabei souverän zu wirken. Und Arnautovic hatte dann tatsächlich die Riesenchance zum Ausgleich, aber dem Offensivspieler sprang der Ball über den Fuß (87.). Was auch zum Ende eines dokumentierte: die DFB-Elf benötigte für diesen Sieg viel Glück.