Sport: Carlos Ubina (cu)

Die typischen Extreme sind das – mag man denken, weil die Stuttgarter ja so dominant und begeisternd spielen können wie gegen Braunschweig und Fürth, aber ebenso teilnahmslos und frustrierend wie gegen Heidenheim und Dresden. Nimmt man jedoch die oberen und unteren Ausschläge heraus, so zeigt sich in den vergangenen Jahren eine stetig abfallende Leistungskurve. Was im Club zwei Debatten auslöst: die um die Mentalität in der Mannschaft, und die um die Führungsspieler.

 

Beide Diskussionen sind nicht neu, und beide kreisen um die Spieler, die schon länger das Trikot mit dem Brustring tragen: Christian Gentner, Florian Klein, Alexandru Maxim, Timo Baumgartl. Auch Emiliano Insúa und Kevin Großkreutz. Sie alle haben Schwierigkeiten, den Widerständen einer Begegnung zu trotzen, die nicht nach Plan läuft – und das sind beim VfB viele.

Bleiern lasten die unerfüllten Erwartungen dann auf den Schultern dieser Spieler. Doch auch die Zugänge Hajime Hosogai (fällt nun mit Zehenbruch aus) und Benjamin Pavard gaben keinen Halt, als es nötig war. Hosogai, weil er im Mittelfeld grundsätzlich ein guter Zweikämpfer ist, aber gegen Dynamo ständig Fehlpässe spielte. Pavard, weil er grundsätzlich aus der Abwehr heraus schöne Pässe spielt, aber es gegen den Dynamo-Brecher Kutschke an Zweikampfhärte vermissen ließ.

Der VfB benötigt jedoch ein volles Maß an hemdsärmeliger Leidenschaft und bedingungsloser Bereitschaft zu Kampf und Sprints. Allerdings monierte Wolf selbst in der ersten halben Stunde, als sich die Gäste einer trügerischen Spielkontrolle hingaben, das Fehlen dieser Grundtugenden. Obwohl er doch darauf hingewiesen hatte, den Sieg gegen schwachen Fürther nicht überzubewerten und die Dresdner nicht zu unterschätzen. „Heavy Metal“ hatte der Trainer angekündigt. Hart, laut und hitzig wie der Rockmusik-Stil ist es auch gekommen. Nur befand sich die VfB-Elf mit ihren Aufstiegsträumen im Kuschelrock-Modus.