Thomas Schnabel, der Direktor des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg, hat sich für etwas entschieden, das man eigentlich nicht ausstellen kann: die Zensur des 19. Jahrhunderts. „Der badische Revolutionsführer Gustav Struve hatte unter Regierungsrat von Uria-Sarachaga besonders zu leiden. Bis 13 Uhr hatte er ihm alle Texte vorzulegen“, erklärt Schnabel. Alle Druckwerke, die zwanzig oder weniger Bogen Umfang hatten, unterlagen der Vorzensur. Das entsprach 320 Seiten. Struve trickste Uria-Sarachaga aus, indem er in einem Buch mit mehr als 20 Bögen all seine zensierten Werke abdruckte. Die Streichungen hob er in Rot hervor. Wenn man sich anschaue, wie es in manchen Ländern um die Pressefreiheit bestellt sei, sei das Werk aktueller denn je, so Schnabel.