Kultur: Ulla Hanselmann (uh)

Die „Emo-Kanonen“, wie die Moderatorin Jeannine Michaelsen, die auf dem weißen Sofa merkwürdig ihre Beine verknotet, formuliert, schlagen beim Publikum am besten ein. In Winterscheidts „Yes or No-Show“ darf ein junger Mann seiner Freundin einen Heiratsantrag machen und sogleich zur Trauung schreiten. Dumm nur, dass der letzte TV-Überraschungs-Antrag just vor einer Woche bei „Verstehen Sie Spaß?“ über die Bühne ging.

 

Klaas kontert mit demselben Modell: Eine vermeintlich zufällig ausgewählte Saalkandidatin muss gegen ihn antreten, um ihren persönlichen „besten Preis der Welt“ zu ergattern, den sie nicht, aber das Publikum kennt: ein Wiedersehen mit dem in Kolumbien lebenden Bruder. Bei ihrer Niederlage wird dieser umgehend wieder zum Flughafen gebracht – wozu es freilich nicht kommt.

Joko muss weinen, als eine Kandidatin ihren Bruder aus Kolumbien wiedersehen darf

Klaas’ kalkulierte Niederträchtigkeit wird vom überdeutlich empörten Joko ausgebuht, damit der hinterher nur umso heftiger vor Rührung weinen kann – das sind die Momente, in denen besonders schmerzlich zu Tage tritt, was dem Format abgeht, aber Voraussetzung für gute Unterhaltung ist: nicht inszenierte Spontaneität und echte Gefühle.

Stattdessen gibt es läppische bis lächerliche Kindergeburtstags-Spiele, die in Jokos grell-bunter Gaga-Gameshow nach japanischem Vorbild gipfeln, vom Publikum zurecht mit Absetzung abgestraft. Das gleiche Schicksal ereilt Klaas’ „Kein Herz für Tiere“, bei dem Jorge Gonzalez, Palina Rojinski und Rolfe Scheider süße Tierkinder beleidigen müssen.

Mit Jokos „Games of Drones“, bei dem Speed-Dronen durch einen Parcours jagen, flammt kurzfristig so etwas wie Spannung auf. Gewinner ist die „Dürften wir?-Show“, bei der Joko gegen Geld von zwei WG-Bewohnern die Erlaubnis erhält, mit Unterstützung vom zugeschalteten Außenposten Matthias Schweighöfer deren Berliner Wohnung recht einfallsreich zu verunstalten. Winterscheidt erhält dafür den „Deutschen Fernsehpreis in XXL“ und kündigt eine Fortsetzung des Formats an. Eine Drohung, kein Versprechen.

Die beiden Kontrahenten bedienen routiniert die üblichen Manipulationshebel, um das Publikum auf ihre Seite zu ziehen: Schadenfreude, Voyeurismus, große Gefühle, Technikfaszination. Die Helden sind sie fast durchweg selbst, dabei inszenieren sie sich wahlweise als Zampanos – bei der „David Flame Show“ schwebt Klaas als Magier zusammen mit Palina Rojinski durch die Lüfte - oder als Hosenscheißer. So setzt Klaas bei der „Höhenangst-Show“ seinen bekanntlich Abgründe fürchtenden Gegner Joko als Joker ein und schickt ihn auf ein Klettergerüst, wo er für einen Studiogast Geld einsammeln soll.

Frisch aus Japan kommen die „Emo-Kanonen“

Die „Emo-Kanonen“, wie die Moderatorin Jeannine Michaelsen, die auf dem weißen Sofa merkwürdig ihre Beine verknotet, formuliert, schlagen beim Publikum am besten ein. In Winterscheidts „Yes or No-Show“ darf ein junger Mann seiner Freundin einen Heiratsantrag machen und sogleich zur Trauung schreiten. Dumm nur, dass der letzte TV-Überraschungs-Antrag just vor einer Woche bei „Verstehen Sie Spaß?“ über die Bühne ging.

Klaas kontert mit demselben Modell: Eine vermeintlich zufällig ausgewählte Saalkandidatin muss gegen ihn antreten, um ihren persönlichen „besten Preis der Welt“ zu ergattern, den sie nicht, aber das Publikum kennt: ein Wiedersehen mit dem in Kolumbien lebenden Bruder. Bei ihrer Niederlage wird dieser umgehend wieder zum Flughafen gebracht – wozu es freilich nicht kommt.

Joko muss weinen, als eine Kandidatin ihren Bruder aus Kolumbien wiedersehen darf

Klaas’ kalkulierte Niederträchtigkeit wird vom überdeutlich empörten Joko ausgebuht, damit der hinterher nur umso heftiger vor Rührung weinen kann – das sind die Momente, in denen besonders schmerzlich zu Tage tritt, was dem Format abgeht, aber Voraussetzung für gute Unterhaltung ist: nicht inszenierte Spontaneität und echte Gefühle.

Stattdessen gibt es läppische bis lächerliche Kindergeburtstags-Spiele, die in Jokos grell-bunter Gaga-Gameshow nach japanischem Vorbild gipfeln, vom Publikum zurecht mit Absetzung abgestraft. Das gleiche Schicksal ereilt Klaas’ „Kein Herz für Tiere“, bei dem Jorge Gonzalez, Palina Rojinski und Rolfe Scheider süße Tierkinder beleidigen müssen.

Mit Jokos „Games of Drones“, bei dem Speed-Dronen durch einen Parcours jagen, flammt kurzfristig so etwas wie Spannung auf. Gewinner ist die „Dürften wir?-Show“, bei der Joko gegen Geld von zwei WG-Bewohnern die Erlaubnis erhält, mit Unterstützung vom zugeschalteten Außenposten Matthias Schweighöfer deren Berliner Wohnung recht einfallsreich zu verunstalten. Winterscheidt erhält dafür den „Deutschen Fernsehpreis in XXL“ und kündigt eine Fortsetzung des Formats an. Eine Drohung, kein Versprechen.