Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Der Geriater und Schlaganfallexperte Desmond O’Neill hat vor drei Jahren auf dem Jahreskongress der Alternsforscher eine Lanze für die Senioren gebrochen. Er stellte Testverfahren zur Feststellung der Fahrtauglichkeit infrage und forderte mehr Unterstützung statt Entmutigung für Senioren. Gleichzeitig warnte er, alte Menschen per se abzustempeln.

 

Der 55. Verkehrsgerichtstag in Goslar hat Anfang des Jahres an die Eigenverantwortung der älteren Autofahrer appelliert, ihre Fahrtauglichkeit regelmäßig medizinisch überprüfen zu lassen. „Falls sich herausstellt, dass solche Instrumente auf freiwilliger Basis nur unzureichend in Anspruch genommen werden, ist die Teilnahme obligatorisch zu machen“, heißt es in einer Empfehlung der Juristen und Experten zum Thema.

Der ADAC bietet in Zusammenarbeit mit Fahrschulen sogenannte Fahr-Fitness-Checks an. „Aber wir schaffen es nicht, die Menschen in großer Zahl zu erreichen“, sagt Jochen Klima, der Vorsitzende des Fahrlehrerverbandes Baden-Württemberg. Denn, davon ist auch Klima überzeugt, es geht bei diesen einstündigen Tests um viel mehr als nur um die Überprüfung der Fitness. „Die Abgabe des Führerscheins bedeutet einen gravierenden Einschnitt in der Lebensqualität.“ Längst verstehen sich die Fahrlehrer, die mit dem ADAC zusammenarbeiten, als Mobilitätsberater, die im Idealfall auch helfen, das technisch mit allen nur möglichen Assistenzsystemen hochgerüstete Fahrzeug auch zu verstehen und richtig fahren zu können.

Das Alter allein sagt nichts

Zu den Checks kommen, so bestätigen auch andere Fahrlehrer, die Senioren, die von einem einstündigen Test nichts zu befürchten haben. Souverän meistern sie die 30-minütige Fahrt über Landstraße, Autobahn und Stadt. Jakob Walcher erinnert sich an einen 91-jährigen, der gekonnt seine S-Klasse eingeparkt habe und auf der Fahrt in aller Beweglichkeit den Schulterblick draufgehabt habe. „Mit dem Mann würde ich jederzeit in den Urlaub fahren“, sagt er. Es gibt jedoch auch Kandidaten wie den 60-jährigen, der von seiner Familie zum Fahrtest überredet wurde. Sie setzen darauf, dass der Fachmann dem Vater ins Gewissen reden würde. Denn Walcher brach den Fitness-Fahrcheck bereits nach 100 Metern ab. „Da hatte der Fahrer schon zwei Außenspiegel abgerissen“, sagt der Fahrlehrer. Er schlug ihm vor, in Zukunft auf seinen Führerschein zu verzichten. Ob sein fachlicher Rat und das Gespräch mit der Familie den Mann überzeugte, weiß er nicht, denn über das Ergebnis dieses Tests ergeht keine Meldung an die Behörden.

Das Beispiel zeigt, dass eine nur auf das Alter der Fahrer bezogene Regelung nicht taugt. In einem laut Auskunft des Landratsamtes Ludwigsburg einmaligen baden-württembergischen Pilotprojekt bietet der Landkreis Ludwigsburg Senioren eine Jahreskarte im Netz des VVS, wenn sie ihren Führerschein zurückgeben. Seit Projektstart im Oktober 2015 haben etwas über 1200 Fahrer ihren Führenschein abgegeben. Etwa 80 Prozent waren älter als 75 Jahre.

Der Geriater und Schlaganfallexperte Desmond O’Neill hat vor drei Jahren auf dem Jahreskongress der Alternsforscher eine Lanze für die Senioren gebrochen. Er stellte Testverfahren zur Feststellung der Fahrtauglichkeit infrage und forderte mehr Unterstützung statt Entmutigung für Senioren. Gleichzeitig warnte er, alte Menschen per se abzustempeln.

Der 55. Verkehrsgerichtstag in Goslar hat Anfang des Jahres an die Eigenverantwortung der älteren Autofahrer appelliert, ihre Fahrtauglichkeit regelmäßig medizinisch überprüfen zu lassen. „Falls sich herausstellt, dass solche Instrumente auf freiwilliger Basis nur unzureichend in Anspruch genommen werden, ist die Teilnahme obligatorisch zu machen“, heißt es in einer Empfehlung der Juristen und Experten zum Thema.

Der ADAC bietet in Zusammenarbeit mit Fahrschulen sogenannte Fahr-Fitness-Checks an. „Aber wir schaffen es nicht, die Menschen in großer Zahl zu erreichen“, sagt Jochen Klima, der Vorsitzende des Fahrlehrerverbandes Baden-Württemberg. Denn, davon ist auch Klima überzeugt, es geht bei diesen einstündigen Tests um viel mehr als nur um die Überprüfung der Fitness. „Die Abgabe des Führerscheins bedeutet einen gravierenden Einschnitt in der Lebensqualität.“ Längst verstehen sich die Fahrlehrer, die mit dem ADAC zusammenarbeiten, als Mobilitätsberater, die im Idealfall auch helfen, das technisch mit allen nur möglichen Assistenzsystemen hochgerüstete Fahrzeug auch zu verstehen und richtig fahren zu können.

Das Alter allein sagt nichts

Zu den Checks kommen, so bestätigen auch andere Fahrlehrer, die Senioren, die von einem einstündigen Test nichts zu befürchten haben. Souverän meistern sie die 30-minütige Fahrt über Landstraße, Autobahn und Stadt. Jakob Walcher erinnert sich an einen 91-jährigen, der gekonnt seine S-Klasse eingeparkt habe und auf der Fahrt in aller Beweglichkeit den Schulterblick draufgehabt habe. „Mit dem Mann würde ich jederzeit in den Urlaub fahren“, sagt er. Es gibt jedoch auch Kandidaten wie den 60-jährigen, der von seiner Familie zum Fahrtest überredet wurde. Sie setzen darauf, dass der Fachmann dem Vater ins Gewissen reden würde. Denn Walcher brach den Fitness-Fahrcheck bereits nach 100 Metern ab. „Da hatte der Fahrer schon zwei Außenspiegel abgerissen“, sagt der Fahrlehrer. Er schlug ihm vor, in Zukunft auf seinen Führerschein zu verzichten. Ob sein fachlicher Rat und das Gespräch mit der Familie den Mann überzeugte, weiß er nicht, denn über das Ergebnis dieses Tests ergeht keine Meldung an die Behörden.

Das Beispiel zeigt, dass eine nur auf das Alter der Fahrer bezogene Regelung nicht taugt. In einem laut Auskunft des Landratsamtes Ludwigsburg einmaligen baden-württembergischen Pilotprojekt bietet der Landkreis Ludwigsburg Senioren eine Jahreskarte im Netz des VVS, wenn sie ihren Führerschein zurückgeben. Seit Projektstart im Oktober 2015 haben etwas über 1200 Fahrer ihren Führenschein abgegeben. Etwa 80 Prozent waren älter als 75 Jahre.