Weil eine regelmäßige Friedhofsbesucherin harntreibende Medikamente nimmt, muss sie häufiger das Dixi-Klo auf dem Birkacher Friedhof nutzen. Das würde sie lieber nicht, denn dessen Zustand ist nicht appetitlich. Die Stadt sieht sich nicht in der Pflicht.

Birkach - Es ist weder für die Augen noch für den Geruchssinn angenehm gewesen, was Annette Weber auf dem Dixi-Klo auf dem Birkacher Friedhof vorfand. Die Kabine war so verschmutzt, dass sie den Gang aufs Klo als Zumutung erlebt habe, sagt sie. „Da ich harntreibende Medikamente nehme, habe ich aber keine Wahl“, sagt Weber.

 

Sie besucht regelmäßig das Grab ihres Mannes auf dem Friedhof. Er ist vor einigen Jahren gestorben. Weber bekommt es mit, dass die Stadt die Kabine regelmäßig reinigt. An dem aus ihrer Sicht unhygienischen Zuständen ändert das einmalige Putzen in der Woche aber nichts. „Viele Leute, die ich immer wieder treffe, gehen nach Hause, um aufs Klo zu gehen“, sagt sie. Für sie sei das aufgrund ihres durch Medikamente verstärkten Harndrangs keine Option. „Ich glaube, dass es vielen älteren Menschen ähnlich geht wie mir“, sagt sie. Annette Weber wünscht sich eine „ordentliche Toilette“, sprich einen Ersatz für das Dixi-Klo, das oft nicht sauber ist.

Stadt nicht in der Pflicht

Die Stadt wird ihr diesen Wunsch nicht erfüllen. Stefan Braun vom Garten-, Friedhofs- und Forstamt weist darauf hin, dass die Verwaltung nicht verpflichtet sei, öffentliche Toiletten auf Friedhöfen zur Verfügung zu stellen. Wo es sie gebe, sei das eine zusätzliche Leistung für die Friedhofsbesucher. Zumal der Verwaltung ja Kosten für die Reinigung entstehen würden. „Wir putzen das Dixi-Klo einmal in der Woche und bei Bedarf“, sagt Braun. Den gebe es, wenn ein Benutzer das Klo stark verschmutzt, sagt der Mitarbeiter der Stadt. „Manche Leute verrichten ihr Geschäft so, wie sie es wohl zuhause nicht machen würden“, sagt er. Ende Oktober sei das Dixi-Klo tatsächlich stark verunreinigt gewesen. „Wir haben das Klo dann putzen lassen“, sagt Braun. Er appelliert deshalb an die Besucher des Friedhofs, auch an andere zu denken, wenn sie ihre Notdurft auf dem Dixi-Klo verrichten. Vereinzelt habe die Stadt Toiletten auf Friedhöfen abgeschlossen, weil es zu Vandalismus gekommen ist. „Die stehen nur noch während Beerdigungen zur Verfügung“, sagt Braun.

In Birkach ist es bisher nicht zu Sachbeschädigungen gekommen. Nur die Hinterlassenschaften mancher Benutzer stechen in der Nase und beschäftigen immer wieder das Reinigungspersonal.