Graffiti hat in Stuttgart eine lange Tradition: Das neue Projekt „Sprüher im Rudel 201X“ - ein Streetart-Bildband - wollen die Macher mit Hilfe von Crowdfunding realisieren.

Stuttgart - Graffiti hat in Stuttgart eine langjährige Tradition: 1984 schwappte die Streetart von den USA in die gute alte BRD rüber. Unter Graffiti-Experten gilt übrigens nicht New York als Geburtsort der Sprühdosenkunst, sondern das Philadelphia der frühen 1970er Jahre.

Die Stuttgarter Szene ist zwar relativ überschaubar, hält aber seit Jahrzehnten ein konstant gutes Niveau, wie z.B. Denis Pavlovic bestätigt, der im Jahr 2011 die Stuttgarter Graffiti Film-Dokumentation „Paranoid Places“ ins lokale Kino brachte. Der Streifen knüpfte zeitlich an den opulenten Bildband „Sprüher im Rudel“ an, der 2005 erschien und die lokalen Werke von den frühen 1980ern bis dato im Breitformat versammelte, und mit ausführlichen Hintergrund-Texten ergänzt ist.

 

Die Macher hoffen auf Crowdfunding

Das Buch war innerhalb kurzer Zeit vergriffen und der Ruf nach einem zweiten Teil wurde die vergangenen Jahre zunehmend lauter. Nun haben sich die Macher vom ersten Buch und der Thirdrail Graffiti Shop zusammengetan, um das neue Projekt „Sprüher im Rudel 201X“ in Angriff zu nehmen. Allerdings will man nicht einfach nur anknüpfen, sondern wie beim ersten Buch sozusagen „from scratch“ fast drei Jahrzehnte Graffiti-Art dokumentieren. Außerdem soll eine DVD mit einem eigens produzierten Kurzfilm beigelegt werden.

Dazu benötigt die Truppe natürlich nicht nur das entsprechende Bildmaterial, das übrigens auch beim Thirdrail-Shop abgegeben werden kann, sondern schlicht und einfach auch die nötige Kohle. Die Macher haben sich für ein Crowdfunding-Modell entschieden, quasi eine moderne Form des Spendensammelns. Crowdfunding ermöglichte in den vergangenen Jahren schon einige Projekte, überwiegend aus dem kulturellen Bereich.

Vom Ziel noch weit entfernt

Man stellt sein Vorhaben auf entsprechende Plattformen wie z.B. Kickstarter, und versucht innerhalb eines festgelegten Zeitraums eine Summe XY für die Produktion zusammenzukriegen. Je nach Gusto und Geldbeutel kann der Spender kleinere bis größere Summen anweisen, in vielen Fällen wird er dann abhängig vom Betrag mit einer kleineren oder größeren Aufmerksamkeit bedacht - sollte die gewünschte Summe zusammenkommen und das Projekt wie angekündigt verwirklicht wird.

Falls der Betrag nicht zusammenkommt, scheitert das Projekt und die Spender bekommen ihr Geld zurück. So wurde zum Beispiel die Dokumentation des Berliner Clubs Bar25 realisiert und der ehemalige Stuttgarter Axel Pfänder produziert nun seine Boombox, eine schicke Papp-Ghettoblaster-Attrappe mit zwei echten Boxen, an die man sein iPhone oder iPod anschließen kann.

Die Rudel-Sprüher hingegen sind von ihrem Ziel leider noch weit über 5.000 Euro entfernt, bislang sind erst 1.300 Euro eingegangen. Allerdings ist noch gut ein Monat Zeit. Also vielleicht mal die nächsten Wochen ein, zwei Dosen weniger kaufen und lieber in einen wertvollen Bildband investieren.