Die Stuttgarter Kickers erfahren im Gazi-Stadion auf Degerlochs Höhen eine bittere Niederlage gegen den SpVgg Unterhaching. Und das, obwohl die Blauen, laut Gästetrainer Claus Schromm, die Mehrzahl an Chancen hatten.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Stuttgart - Verkehrte Welt auf Degerlochs Höhen. Die 3270 Kickers-Fans im Gazi-Stadion feierten am Dienstagabend ihre Mannschaft mit Sprechchören: „Auf die Blauen!“ Und das nach einer ganz bitteren 2:3-(1:2-)Niederlage in der dritten Liga gegen die SpVgg Unterhaching. „Zurzeit kommt alles zusammen“, sagte das Präsidiumsmitglied Guido Buchwald.

 

Zunächst einmal sahen die Zuschauer individuelle Abwehrfehler, die die Gäste in der 20. und 22. Minute zu zwei Toren nutzten, wobei die Kickers zwischenzeitlich durch den für Paul Grischok (Schulterverletzung) eingewechselten Kevin Dicklhuber zum Ausgleich kamen; am Ende noch einen Torwartfehler von Daniel Wagner, der einen Distanzschuss zum dritten Treffer durch Quirin Moll (83.) passieren lassen musste; und schließlich zwei Platzverweise gegen Enzo Marchese (Gelb-Rot) und Dicklhuber (Rot, weil er den Schiedsrichter bespuckt haben soll), so dass beide Spieler am Samstag im Derby beim 1. FC Heidenheim fehlen werden.

Da nützten auch die schönen Komplimente des Gästetrainers Claus Schromm nichts: „Wir sind auf eine Mannschaft getroffen, die nie zugelassen hat, dass wir zu unserem Spiel fanden.“ In der Tat waren die Kickers, die nach dem Ausfall von Stefan Maletic in einem 4-4-2-System mit Nick Fennell als Innenverteidiger agierten, spielerisch besser und über weite Strecken dominierend. Die besten Chancen vergab Elia Soriano noch vor der Pause, als er zweimal frei vor dem Tor scheiterte.

Schromm: Kickers hatten sicher die Mehrzahl an Chancen

Immerhin machte der Kickers-Neuzugang diesen Fehler später in der Sturm- und Drangphase der Stuttgarter wett. Ein Zuspiel von Patrick Milchraum setzte er mit einem Fallrückzieher Marke Tor des Monats in die Maschen (65.). Zuvor hatte Dicklhuber mit einem Freistoß nur die Latte und der Unterhachinger Weizmüller den eigenen Pfosten getroffen.

„Die Kickers hatten sicher die Mehrzahl an Chancen“, gab Schromm zu. „Es ist schon komisch, wenn man nach so einer Leistung ohne Punkt dasteht“, sagte der Kickers-Trainer Massimo Morales, der trotz der Negativserie ohne Saisonsieg auch am Samstag definitiv auf der Bank sitzen wird. „Ansonsten muss ich zum Trainer keinen Kommentar abgeben“, sagte Buchwald. Der Stürmer Marcos Alvarez fügte hinzu: „Man hat nach dem zweimaligen Rückstand gesehen, dass die Mannschaft lebt.“

Davon konnte sich auch der arbeitslose Trainer Ralf Loose (zuletzt Dresden) ein Bild machen – der kurz vor Spielschluss das Stadion verließ. Auf Nimmerwiedersehen?