Besonders attraktiv für dieVereine ist die Perspektive, durch E-Sport junge Menschen für sich gewinnen zu können, für die der Stadionbesuch am Samstagnachmittag nicht unbedingt selbstverständlich ist. „Hauptziel des Engagements ist es, die junge Zielgruppe besser erreichen und für unsere Marke begeistern zu können“, heißt es zum Beispiel beim VfL Wolfsburg. Die meisten Fans von Dota 2 oder League of Legends sind unter 30, gehören also bei Werbern besonders begehrten Generation der sogenannten „Millenials“. Die Stars wiederum sind hervorragende Multiplikatoren, weil sie viele Fans in sozialen Netzwerken haben. Insgesamt sind die Wachstumsraten enorm: Lagen 2014 die weltweiten Umsätze im E-Sport laut Marktforschern bei 194 Millionen US-Dollar, werden für 2017 bereits 465 Millionen und für 2019 sogar mehr als eine Milliarde Dollar erwartet.

 

Derartige Prognosen hat man bei Schalke genau studiert, ehe der Verein entschied, eine E-Sport-Abteilung aufzubauen. „Wir sind überzeugt, dass die Wachstumsraten sehr groß sein werden – schon deshalb, weil Kinder und Jugendliche sich heutzutage schon sehr früh mit diesem Thema auseinandersetzen“, sagt Tim Reichert, der den Bereich bei dem Revierclub leitet. Bislang sind in der Abteilung eine Handvoll Mitarbeiter beschäftigt, doch dürfte diese bald schon erweitert werden. „Wir denken, dass E-Sport ein profitables Businessmodell ist – und wie jedes Unternehmen halten wir Ausschau nach solchen Modellen“, sagt Reichert.

Dennoch wollen nicht alle Bundesligisten dem Trend folgen. Borussia Dortmund meinte auf Anfrage der „Wirtschaftswoche“, dass ein E-Sport-Engagement kein Thema sei, da dies nicht „zu uns als Fußballverein“ passe. Ähnlich sieht man dies in Hoffenheim. Der VfB Stuttgart teilte auf Anfrage mit, dass man die Entwicklung zwar „sehr genau“ beobachte, aber keine Pläne für einen Einstieg verfolge – der aus der Bundesliga abgestiegene Traditionsverein hat derzeit andere Prioritäten. Sollte der VfB aber die schnelle Rückkehr in die erste Liga schaffen, könnte das womöglich bald anders aussehen.