Die Post setzt seit Kurzem stadtweit sechs E-Trikes ein. Sie ermöglichen das Ausfahren von deutlich mehr Briefen mit einem Mal als noch mit den Zweirädern. Wir haben die Gefährte selbst ausprobiert.

Degerloch - Seit Kurzem kann Ulrich Mögel mehr Briefe transportieren als vorher. Denn statt mit einem Elektrofahrrad ist der Postbote seit Ende Juli mit einem sogenannten E-Trike im Gewerbegebiet Tränke unterwegs. Das ist eine dreirädrige Fahrradrikscha mit Elektromotor, von der die Post derzeit sechs Stück in der Stadt einsetzt und mit dem der 60-Jährige bis zu 80 Kilogramm Briefe transportieren kann.

 

E-Trikes erleichtern die Arbeit

Das sind 30 Kilogramm mehr als bisher mit dem Elektrofahrrad. „Deshalb muss ich weniger oft Abladestellen anfahren, um Post zu holen“, sagt Mögel. Auch sonst sieht er das E-Trike als Erleichterung. „Beim Fahrrad musste ich die Stützräder beim Abstellen hochklappen, damit es nicht kippt.“ Das kann beim E-Trike mit den drei Rädern nicht mehr passieren. Mit den E-Trikes werden Briefe zunächst in Degerloch in Feuerbach, in Untertürkheim und in Stuttgart-Mitte zugestellt. In Zukunft sollen in der Stadt zehn und bundesweit 1500 von ihnen eingesetzt werden.

Das Fahren ist gar nicht so einfach und erfordert ein wenig Übung, wie ein Selbstversuch auf dem Gelände des früheren Paketpostamts an der Ehmannstraße in Stuttgart-Nord zeigt. Gemeinsam mit vier Postboten probiere ich das E-Trike aus. „Das müssen Sie selbst fahren. Sonst können Sie sich das nicht vorstellen“, hatte mir der Post-Sprecher Hugo Gimber zuvor gesagt.

Vorteile gegenüber dem Zweirad

Mein erster Eindruck ist, dass sich das E-Trike ganz anders fährt als ein Fahrrad. Man muss das Gefährt erst einmal in Bewegung kriegen. Was ich zu diesem Zeitpunkt nicht weiß: Momentan fahre ich schlicht Trike, die elektronische Unterstützung ist noch ausgeschaltet. Besonders groß ist der Unterschied zum Fahrrad beim Kurvenfahren. Das Dreirad ist mit 2,09 Metern Länge nicht so wendig wie ein Zweirad. Wenn ich eine Rechtskurve fahre, legt sich mein Oberkörper nicht nach rechts in die Kurve wie beim Radfahren, sondern wird durch die Fliehkraft nach links gedrückt. Das fühlt sich komisch an. Ansonsten komme ich aber gut voran.

Das sollen auch die Zusteller der Deutschen Post. Mit dem E-Trike fahren sie bis zu 24 Stundenkilometer schnell. Nach einer Zustelltour sind die Akkus etwa zu drei Viertel leer. Auch im Winter können die Trikes punkten: „Im Februar 2012 hat die Post Elektroräder mit zwei und drei Reifen bei Frost getestet. Dabei haben die E-Trikes so gut abgeschnitten, dass wir sie bundesweit einführen“, nennt Sprecher Hugo Gimber den Grund für den Kauf der Dreiräder. Die Vorteile liegen für ihn auf der Hand: „Sie rutschen bei Frost nicht weg und lassen sich besser schieben als Elektrofahrräder.“

Spaß am Fahren

Das Postdreirad, auf dem ich fahre, hat keine Briefe geladen. Es wiegt auch schon so 70 Kilogramm. Inklusive der Kisten mit den Briefen darf es 250 Kilo schwer sein. Davon ist mein Rad weit entfernt. Die nächsten Kurven klappen ganz gut, denn ich bekomme ein Gefühl dafür, wie stark ich lenken muss. Nun schalte ich den Elektromotor zu. Während meine Füße in die Pedale treten, drehe ich am Gashebel. Es fällt mir schwer, die Kraft von 250 Watt des am Vorderrad eingebauten Motors zu dosieren. Wenn ich das Gefühl habe, zu schnell zu werden, lasse ich los und das Dreirad rollen. Nach sechs Runden habe ich Lust auf mehr. Ich will fahren – auf einer richtigen Straße. Aber erst mal ohne Briefe.