Die Aufregung um die Gemeinschaftsschule hat sich gerade erst gelegt. In Ebersbach liegt der Plan noch auf Eis. Jetzt ringen die Rektoren hinter verschlossenen Türen um die Details.

Region: Corinna Meinke (com)

Kreis Göppingen - Die Stunde der Eltern ist angebrochen. In Göppingen können sie sich an einer Online-Umfrage beteiligen. Die Stadt möchte wissen, welches Bildungs- und welches Betreuungsangebot sich die Eltern für ihre Kinder wünschen. In Ebersbach startet die städtische Verwaltung eine fünfteilige Info- und Diskussionsrunde mit den Eltern an allen Grundschulen in der Stadt.

 

Die Schullandschaft wird umgebaut

Nachsitzen müssen die Ebersbacher Schulen momentan und ganze Berge von Hausaufgaben erledigen ebenfalls. Weil immer weniger Kinder geboren werden, die die weiterführenden Schulen füllen könnten, soll die Zahl dieser Schulen von drei auf zwei reduziert werden. Gleichzeitig ist die Einführung der Gemeinschaftsschule nur um ein Jahr verschoben, aber nicht aufgegeben worden.

Der Umbau der Schullandschaft in Ebersbach ist in vollem Gange, und jede Schule geht mit ihrem eigenen Tempo zur Sache. „Diese verschiedenen Geschwindigkeiten auf ein Maß zu bekommen, ist derzeit die Herausforderung“, so beschreibt der geschäftsführende Schulleiter Anton Feigl den unterschiedlichen Diskussionsstand in den betroffenen Kollegien. Im vergangenen Juni war die Hardtschule – das ist die Werkrealschule in Ebersbach – mit ihrem Antrag auf Umbau zur Gemeinschaftsschule vorgeprescht. Der Rektor Michael Hirsmüller zog den Antrag schließlich für ein Jahr zurück, weil ihm das Staatliche Schulamt signalisiert hatte, den Plan nicht zu befürworten. Die Schulleitungen der weiterführenden Schulen würden dieses Projekt nicht gemeinsam tragen, hieß es. Die Folge war eine Eiszeit zwischen den betroffenen Schulleitungen. Namentlich die Realschule sah sich vom hohen Tempo der Hardtschule getrieben.

Ohne Moderator kommen die Rektoren nicht aus

Um von der Konfrontation zum Miteinander zu finden, wurde Heinz Hinz, der Schulleiter des Stuttgarter Kompetenzzentrums Silberburg, als Moderator beauftragt. Seither haben sich die Schulleiter mehrmals getroffen. Diese Gespräche sind ein wichtiger Teil des Schulentwicklungsprozesses, in dem sich die Stadt befindet. Heute sagt die Realschulrektorin Gerlinde Mak-Troche: „Nicht eine Schule allein kann die Schulentwicklung voran treiben. Wir müssen uns gemeinsam bewegen.“ Am 16. Februar wird sich ihre Schule bei einer Gesamtlehrerkonferenz mit den Veränderungen in der Schullandschaft beschäftigen und über die unterschiedlichen Schulformen diskutieren. Der Prozess der Meinungsbildung zur Gemeinschaftsschule sei im Realschulkollegium noch in vollem Gange. Gleichzeitig wehrt sich Mak-Troche gegen den Vorwurf, ihre Schule sperre sich gegenüber Veränderungen. „Wir haben keine Angst davor und werden uns auf neue Wege einlassen“, sagt die Rektorin.

Während das Gymnasium einen politisch verbrieften Bestandsschutz genießt, müssen sich nun Werkrealschule und Realschule zusammenraufen. Das ist aber schon aus rein räumlichen Gründen kein einfaches Unterfangen. Da die Realschule in unmittelbarer Nachbarschaft zum Gymnasium liegt, sind diese beiden Schulen im Raichbergschulzentrum räumliche und inhaltliche Kooperationen eingegangen.

„Wir brauchen eine gemeinschaftliche Lösung und müssen dafür Überzeugungsarbeit leisten“, beschreibt Feigl die aktuelle Diskussion in den Lehrerkollegien an den Ebersbacher Schulen. Gleichzeitig beginnt die Stadtverwaltung mit ihrer Sozialmanagerin Rebecca Harscher nun den Meinungsaustausch mit den Eltern. In einer fünfteiligen Reihe besucht Harscher sämtliche Grundschulen in der Stadt, um dort mit Eltern, Lehrern und Interessierten über die Veränderungen in der Schullandschaft zu sprechen.