Man nennt sie die Grünen Damen und Herren – die ehrenamtlichen Helfer, die in den Kliniken in Winnenden und Schorndorf viel dazu beitragen, dass sich die Kranken wohlfühlen. Das Team hat viel zu tun – und sucht noch Verstärkung.

Winnenden/Schorndorf - Für ihren Ehrenamtsjob in der Winnender Klinik braucht Regine Ledwina Fingerspitzengefühl – und ein gewisses Maß an Fitness. „Ich habe zum Dienst mal einen Schrittzähler mitgebracht und bin an einem Vormittag auf immerhin 9000 Schritte gekommen“, erzählt die 71-Jährige, die vor vier Jahren begonnen hat, als „Grüne Dame“ ehrenamtlich Patienten behilflich zu sein. Das war zu einer Zeit, als es in Waiblingen noch ein Krankenhaus gab. Doch für Regine Ledwina war klar, dass sie auch nach dem Umzug ins neue Klinikum Winnenden dabei bleiben würde. Denn am alten wie am neuen Standort gibt es Menschen, für die Regine Ledwina und ihre Ehrenamtskollegen ein Lichtblick im oft hektischen und beunruhgend fremden Krankenhausalltag sind.

 

Der Älteste ist 85 Jahre

22 Grüne Damen und drei Grüne Herren engagierten sich in den Rems-Murr-Kliniken, erzählt Gabriele Bothner. Die Pflegedienstleiterin ist quasi das Scharnier zwischen den ehrenamtlichen und den hauptamtlichen Mitarbeitern. Bei letzteren seien die Ehrenamtlichen, die dank ihrer hellgrünen Oberteile leicht zu erkennen sind, sehr beliebt, sagt Bothner: „Unsere Mitarbeiter sind froh, dass jemand Zeit mitbringt für unsere Patienten.“ Denn das sei etwas, was bei den Profis im Pflegealltag oft zu wenig vorhanden sei.

Die Grünen Damen und Herren – der älteste ist 85 Jahre alt – gehen bei ihren Einsätzen von Station zu Station, von Zimmer zu Zimmer. „Wir betreuen 14 Stationen. Die Intensivstation und die Entbindungsstation gehören aber beispielsweise nicht dazu“, erzählt Regine Ledwina, die als „Ober-Dame“ die Dienstpläne für alle Ehrenamtlichen schreibt. In der Regel hat jeder im Team einmal in der Woche einen Einsatz.

„Wir gehen dann von Zimmer zu Zimmer und fragen die Leute, ob sie etwas brauchen“, sagt Regine Ledwina. Die Grünen Damen und Herren besorgen Zeitungen gegen Langeweile, kümmern sich um die Multifunktionskarten, mit denen man Telefon und Fernseher freischaltet, oder begleiten Patienten, die eine Untersuchung haben, in die Behandlungsräume. „Anfangs mussten wir uns auch ganz schön durchsuchen“, erinnert sich Regine Ledwina an die Zeit nach dem Umzug im Jahr 2014. Inzwischen aber hat sie den Gebäudeplan des Klinikums im Kopf und führt Patienten und Besucher souverän durch die langen Gänge und Hallen. Denn auch das ist eine Tätigkeit der Grünen Damen und Herren: „Immer einer von uns übernimmt den Lotsendienst und steht in der Eingangshalle. Wenn jemand mit suchendem Blick hereinkommt, fragen wir, ob wir helfen können.“

Zeit für die Patienten

Eine der wichtigsten Aufgaben ist aber, ein offenes Ohr für die Patienten zu haben. Manche von ihnen sind schwer krank. „Das ist nicht einfach“, sagt Gabriele Bothner, „da braucht es viel Einfühlungsvermögen, denn jeder Patient ist anders. Der Ehrenamtliche muss beurteilen, ob er der richtige Ansprechpartner ist, oder ob da eher ein Seelsorger oder eine Fachkraft gefragt ist.“ Fingerspitzengefühl ist das eine – die Fähigkeit, eine gewisse Distanz zu wahren, eine weitere Voraussetzung, welche die Ehrenamtlichen mitbringen müssen. „Manchen geht dieser Spagat zu sehr an die Nieren“, ist die Erfahrung von Gabriele Bothner, die immer froh über Verstärkung ist. Wer sich den Dienst als Grüner Helfer vorstellen kann, darf zunächst für einige Zeit hospitieren und Eindrücke sammeln.

Regine Ledwina möchte ihr Ehrenamt nicht mehr missen, auch wenn es sie fordert. „Es kommt so viel zurück von den Patienten, das gibt einem viel und ist einfach eine große Motivation.“

Helfer im Alltag der Rems-Murr-Kliniken

Ehrenamt
In den Rems-Murr-Kliniken sind derzeit 22 Grüne Damen und drei Grüne Herren aktiv. Deren Altersspanne reicht von Anfang 30 bis Mitte 80 Jahre. Die Ehrenamtlichen besuchen Patienten in ihren Zimmern, begleiten sie auf Spaziergänge und unterstützen sie, indem sie kleine Besorgungen machen. Zudem sind sie im Krankenhaus als Lotsen aktiv. Vor allem aber bringen sie viel Zeit für die Patienten mit.

Mitmachen
In den Kliniken in Winnenden und Schorndorf werden noch weitere ehrenamtlich Engagierte gesucht. Die Grünen Damen und Herren sind montags bis freitags im Einsatz, und zwar vormittags von 9 bis 12 Uhr oder nachmittags zwischen 14 und 17 Uhr. Wer sich für den ehrenamtlichen Dienst interessiert, kann sich im Rahmen einer Hospitation zunächst ein Bild davon machen und sich dann dafür oder dagegen entscheiden. Ansprechpartnerin ist Gabriele Bothner (E-Mail: gabriele.bothner@rems-murr-kliniken.de; Telefonnummer 0 71 95/59 15 11 05).