Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)
Welches Ludwigsburg zeigen Sie?
Das Ludwigsburg, das wir als Zugezogene kennengelernt haben. Es wird eine ganz subjektive Betrachtung von uns, die wir von ganz wo anders kommen und in diese schwäbische Kleinstadt geworfen werden.
Halten Sie Ludwigsburg für eine schwäbische Kleinstadt?
Nein. Nicht mehr. Manches mutet so an. Aber wenn man sieht, was in Ludwigsburg alles los ist, muss man sagen, dass es keine Kleinstadt ist.
Was nehmen sie als kleinstädtisch wahr?
Ludwigsburg traut sich manchmal nicht größer zu denken, obwohl es das könnte. Man könnte mit dem angeben, was Ludwigsburg hat.
Was zum Beispiel?
Dieser Reichtum im Kulturellen und Menschlichen. Es sind Menschen, die dazu beitragen, dass es dieses Riesenangebot gibt. Sei es in den Sportklubs, in den Chören oder bei den Kleintierzüchtern.
All diese Orte zeigt der Film ?
Alle nicht. Aber wir versuchen, symbolhafte Bilder zu finden. Wir waren mit Bauarbeitern unterwegs und haben natürlich die Arbeiten am Marstallcenter begleitet. Wir nehmen uns auch die Industrie vor und zeigen, welche Weltmarktführer hier sitzen. Wir zeigen, dass hier der Karo-Kaffee erfunden wurde und bis heute produziert wird. Das meine ich: auf der einen Seite Kleinstadt, auf der anderen Seite ganz viel Potenzial.
Was müssen Sie jetzt noch filmen?
Das Nachtleben. Wir müssen noch in die Rockfabrik. Das ist einer der Orte, an den Stuttgarter kommen, wenn sie ausgehen wollen. Außerdem versuchen wir, die Jahreszeiten abzubilden. Uns fehlt noch ein bisschen Schnee.
Sie filmen immer ohne Ton.
Ja, wir machen ja einen Stummfilm – in Anlehnung an den Klassiker von Walther Ruttmann „Sinfonie einer Großstadt“ von 1927. Die Musik dazu kommt von den Studenten der Filmmusik, die sie extra für diesen Film komponieren. Die Uraufführung findet dann beim Klassik-Open-Air der Ludwigsburger Schlossfestspiele im Sommer vor 8000 Zuhörern statt.